Hierzulande ist Gold das gefragteste Edelmetall bei Privatanlegern © APA - Austria Presse Agentur
Der Goldpreis sollte auch in den kommenden Monaten kräftig steigen, ist Rudolf Brenner, geschäftsführender Gesellschafter des Handelshauses philoro, überzeugt. Das Kurspotenzial für das Edelmetall sieht er bei 4.800 Dollar je Feinunze (31,10 Gramm), derzeit sind es knapp 3.340 Dollar (rund 2.860 Euro). "Die zweite Halbzeit für Gold hat erst begonnen", merkt der Edelmetallexperte im Gespräch mit der APA an. Bei Gold handle es sich um ein monetäres Metall mit Vorsorgecharakter.
Der Preis werde zudem durch verschiedene Szenarien wie Inflation oder geopolitische Krisen getrieben, gibt Brenner zu bedenken. Außerdem werde die US-Notenbank in absehbarer Zeit anfangen, die Zinsen zu senken, merkt der Händler an. Wenn andere Anlageformen weniger Zinsen abwerfen, gewinnt das Edelmetall an Attraktivität. Seit Jahresbeginn ist der Preis für Gold von 2.600 auf 3.350 Dollar je Feinunze gestiegen. Nicht zuletzt als "Krisenwährung" ist Gold bei Anlegerinnen und Anlegern nach wie vor beliebt. Und ein weiterer Grund spricht aus Anlegersicht für dieses Edelmetall: Es fällt - im Gegensatz zu den Weißmetallen Silber, Platin und Palladium - beim Erwerb keine Umsatzsteuer von 20 Prozent an. "Daher bevorzugen hier private Investoren Gold", so Brenner. Bei philoro entfallen etwa 90 Prozent des Geschäftes auf Gold. "Bei den Amerikanern, die eher einen spekulativeren Charakter haben, ist Silber hingegen sehr beliebt", erklärt der Marktexperte.
Strukturelles Defizit
Silber habe aktuell ein enormes Potenzial - auch nach den jüngsten Kursanstiegen. "Das Allzeithoch von 2011 ist ja noch nicht geknackt." Damals stieg der Preis je Feinunze auf mehr als 41 Dollar, derzeit liegt er bei 38 Dollar. Der Silberpreis sei zwar volatiler als jener von Gold, werde aber auch von der industriellen Nachfrage getrieben, gibt Brenner zu bedenken. "Die Industrie braucht jährlich 670 Millionen Unzen an Silber, es gibt jedoch ein strukturelles Defizit von 130 Millionen Unzen", sagt der Edelmetallhändler. "Und das Minenangebot im Silberbereich ist nicht elastisch" - die Förderung kann also nicht so einfach an den Bedarf angepasst werden. Von der Kursfantasie her ist Silber für Brenner daher das derzeit interessanteste Edelmetall.
Aber auch mit Platin und Palladium machten Anlegerinnen und Anleger heuer bereits ein gutes Geschäft: Der Preis für Platin stieg seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent, Palladium verteuerte sich um 26 Prozent.
Ein sicherer Hafen
Für Anlegerinnen und Anleger gilt die Schweiz als sicherer Hafen - und sie bietet der Investorenschaft mit dem Zollfreilager von philoro die Möglichkeit, relativ günstig in Silber, Platin und Palladium zu investieren. Denn das Handelshaus verfügt über ein Zollfreilager in der Schweiz. Solange das Weißmetall dort gelagert ist, fällt keine Umsatzsteuer an. In der Praxis wird dann das Depot und nicht das Silber an sich veräußert. Wie bei Gold gilt auch hier, dass Gewinne nach einer Behaltefrist von einem Jahr steuerfrei sind. "Wenn Sie es aber doch brauchen, können Sie es jederzeit physisch herausholen", sagt Brenner.
Wobei das Zollfreilager nicht alleine sehr kapitalkräftigen Anlegern vorbehalten sei, so der Edelmetallhändler. "Mittlerweile haben wir dort das Silber tonnenweise.", verweist er auf zahlreiche Kundinnen und Kunden aus den Kernmärkten Deutschland und Österreich.
Hochprofitables Geschäft
Ein anderes Projekt des Handelshauses ist erst im Anlaufen: Für rund 60 Mio. Euro errichtete philoro in Korneuburg eine Schmelze zur Aufbereitung von Edelmetallen, die für bis zu 120 Tonnen Gold und 140 Tonnen Silber jährlich ausgelegt ist. "Derzeit produzieren wir deutlich weniger, aber genügend, um die Anforderungen für die internationalen Zertifizierungen zu erfüllen", so Brenner. "Ab dem nächsten Jahr sind wir bei der Affinerie positiv - und dann wird es in den nächsten Jahren ein hochprofitables Geschäft."
Bei Gold hat sich der steigende Preis bereits auf das Verhalten der Kundinnen und Kunden ausgewirkt: Auf Käuferseite gebe es kaum einen Unterschied, allerdings gebe es derzeit einen großen Verkäufermarkt, so Brenner. "Man merkt, dass die Inflation präsent und die Kaufkraft zurückgegangen ist."