Frächter warnen vor Chaos auf Straßen in kommenden Jahren © APA - Austria Presse Agentur
Die vielen bevorstehenden Baustellen rufen die Frächter auf den Plan. Es geht ab kommendem Jahr um die Generalsanierung der Brennerautobahn samt überlappender Sanierungen und Sperren entlang der deutschen Autobahn München-Salzburg sowie ab 2027 der Tauernautobahn und der Eisenbahn im Deutschen Eck. Die Frächter warnen jedenfalls ab 2025 vor "enormen Verkehrs- und Versorgungsproblemen", sollte nicht eine bisher fehlende Abstimmung erfolgen, die sie einmahnen.
Die wichtigsten Nord-Süd- und Ost-West-Handelsrouten werden damit massiv beeinträchtigt, so der Zentralverband Spedition & Logistik. Ausweichmöglichkeiten wie die Schiene oder Rollende Landstraße böten viel zu wenig Verlagerungskapazitäten. Zudem seien die Bahnverbindungen selbst durch umfassende Bauarbeiten eingeschränkt - die nicht weniger werden, auch wenn Sanierungen freilich grundsätzlich zu begrüßen seien.
"Die Baustellen-Szenarien für Schiene und Straße ab 2025 sind erschreckend", sagt Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik und Vorstandsdirektor von Lagermax zur APA. "Die zeitlich einander überlappenden Autobahn-Großbaustellen ohne Ausweichkapazitäten auf den Bahnen drohen in einem Kollaps zu enden." Bund, Länder, Straßenerhalter und Bahnbetreiber aller beteiligten Staaten müssen aus Sicht der Frächter diese Großbaustellen untereinander abstimmen, "anstatt unkoordiniert ganze Transportkorridore zu sperren". Hierzulande seien das Verkehrsministerium, die Länder Tirol und Salzburg sowie der Autobahnbetreiber Asfinag und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gefragt, so Friesz.
Nur mit einer Abstimmung dieser Player könne es gelingen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und einen Verkehrskollaps zu vermeiden. Alle Potenziale müssten ausgeschöpft werden. Dabei sei die Aufhebung des Lkw-Nachtfahrverbotes für den Zeitraum der Bauarbeiten neben einer professionellen Koordinierung "die wirkungsvollste Maßnahme", um Staus zu minimieren. "Es gilt dringend zu handeln", fordert Verbandsgeschäftsführer Oliver Wagner. "Einzelne Projekte muss man so verschieben, dass Ausweichrouten zumindest den völligen Zusammenbruch des Güterverkehrs vermeiden."
Eine substanzielle Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene sei keine relevante Alternative, sagen die Frächter-Vertreter. Hier fehle es grundlegend an Kapazitäten.