Die OMV ist heuer laut AK Dividendenkaiser © APA - Austria Presse Agentur

Trotz der anhaltenden Coronakrise dürften die heimischen ATX-Unternehmen ihre Gewinnausschüttungen heuer wieder nach oben schrauben. Laut dem Dividendenreport der Arbeiterkammer (AK) werden insgesamt bis zu 3,2 Milliarden Euro an die Aktionäre der Unternehmen fließen. Im Coronajahr 2020 waren es 1,6 Milliarden Euro. Nur zwei Firmen, Lenzing und SBO, verzichten heuer komplett auf eine Ausschüttung, so die Kammer am Donnerstag.

"Ökonomisch sinnvoll wäre es, erwirtschaftete Gewinne in Beschäftigte und Sachanlagen zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein und die Liquidität zu erhalten", sagte AK Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung. Bis dato hätten bereits 17 der 20 Unternehmen, die im Leitindex ATX der Wiener Börse gelistet sind, ihre Dividendenzahlungen für die 2020 erzielten Gewinne veröffentlicht.

Obwohl so gut wie allen im Leitindex notierten Firmen 2020 deutliche Gewinneinbrüche verbucht hatten, werden laut AK sieben, ihre Dividenden heuer wieder erhöhen. Die OMV sei dabei der Dividendenkaiser und plane, trotz einem um ein Viertel gesunkenem Gewinn mit knapp 605 Mio. Euro die höchste Dividendenzahlung der vergangenen zehn Jahre. Dahinter folgen die BAWAG mit einer geplanten Ausschüttung von 460 Mio. Euro und der Verbund mit 260,6 Mio. Euro

Weitere vier Unternehmen werden das Niveau von 2020 beibehalten und drei Konzerne - nämlich die Post, Vienna Insurance Group (VIG) und EVN - werden die Ausschüttung kürzen. Die s Immo sei indessen noch unentschlossen, was eine Dividende betrifft.

In den 3,2 Mrd. Euro sind auch bereits die geplanten Bankdividenden enthalten. Die Institute sind derzeit noch durch die Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB), bis Herbst keine oder nur geringe Dividenden auszuschütten, in ihrem Spielraum eingeschränkt. Bereits im Vorjahr durften sie aufgrund dessen keine Dividenden an die Anteilseigner weitergeben. Für heuer haben die Banken jedoch bereits Sonderdividenden für den Herbst eingeplant, wenn die EZB-Empfehlung ausläuft.

"Kommen diese Ausschüttungen zur Anwendung, belaufen sich die Dividendenzahlungen der drei Banken allein auf 1,6 Milliarden Euro", so Markus Oberrauter, Studienautor und Betriebswirt der AK Wien. Er hielte es für sinnvoller, das Geld wegen möglicherweise drohender Kreditausfälle weiterhin in den Banken zu behalten.

Im Schnitt kommt die AK für die heurigen Dividendenausschüttungen auf eine Quote von 49,5 Prozent, unter Berücksichtigung der zusätzlichen angedachten Dividendenzahlungen der Banken erhöht sie sich auf 64,9 Prozent. Das sei "angesichts der wirtschaftlichen Lage viel zu hoch", heißt es in dem Report. Das Niveau überschreite deutlich jenes der Vorjahre, im Jahr 2018/19 lag die Quote bei 38,9 Prozent und im Jahr 2019/20 bei 19,8 Prozent. Herausgestrichen wird von der AK auch die Österreichische Post, die mit einer Ausschüttungsquote von 91,4 Prozent nahezu ihren gesamten Jahresgewinn an die Aktionäre weitergibt.