Heuer wird wieder ein Plus bei der Industrieproduktion erwartet © APA - Austria Presse Agentur
Die Stimmung in der Industrie hat sich im Juli spürbar aufgehellt - "trotz der Verunsicherung durch die US-Zollpolitik und der anhaltenden geopolitischen Herausforderungen", sagte UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag in einer Aussendung. Die Erwartungen an die Produktion seien so optimistisch wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren. Unterstützen würde ein freundlicheres europäisches Umfeld, das EU-Zollabkommen mit den USA schaffe zudem Klarheit.
Die Industriekonjunktur scheine nach einer längeren Schwächephase nun wieder Fuß zu fassen. "Zudem sorgt die kürzliche Einigung auf ein Zollabkommen mit den USA zumindest für Klarheit im Außenhandel", meint Bruckbauer. Am Sonntag einigten sich die USA und die EU auf einen Zollsatz für Exporte aus der EU in die Vereinigten Staaten von 15 Prozent für die meisten Güter.
Heuer wieder Plus bei Industrieproduktion erwartet
Die heimische Industrie kämpfe zwar wegen der hohen Kostendynamik mit Herausforderungen im globalen Wettbewerb, nach zwei Jahren Einbußen dürfte die Industrieproduktion heuer aber wieder zulegen. Die Experten der Bank Austria rechnen mit einem realen Anstieg um 1,5 Prozent im Jahresdurchschnitt.
Im Juli stieg der EinkaufsManagerIndex der Bank Austria von 47 Punkten im Juni auf 48,2 Einheiten. Der Rückstand zur europäischen Industrie habe sich damit etwas verringert. Allerdings bleibe die konjunkturelle Lage in der Industrie fragil. "Seit exakt drei Jahren unterschreitet der Indikator die Neutralitätslinie von 50 Punkten", so Bruckbauer. Zum Anstieg des EinkaufsManagerIndex hätten nahezu alle Teilkomponenten beigetragen. Die Produktionsleistung habe sich leicht ausgeweitet, die Auftragsrückgänge hätten sich verringert und der Jobabbau habe sich ebenfalls eingebremst.
Anstieg der Einkaufspreise belastet Erträge
Die Erträge der Industriebetriebe seien indessen von der gegenläufigen Entwicklung der Ein- und Verkaufspreise gedrückt worden. Höhere Elektrizitätspreise und Personalkosten würden die Kosten im Juli antreiben, während die Verkaufspreise zurückgegangen seien. "Angesichts der schwächelnden Nachfrage war die Preisdurchsetzungskraft der Betriebe beschränkt," sagte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Im Export habe der stärkere Euro auf den Preisen gelastet.
Auch Lagerkosten seien ein Belastungsfaktor. Die Bemühungen, diese abzubauen, seien im Juli verstärkt worden, eine schwache Nachfrage und weiterhin volle Lager erschwere den Abbau jedoch.