AK und ÖGB wollen mehr Zinsen für kleine Sparer © APA - Austria Presse Agentur
Die Arbeiterkammer (AK) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) bekräftigen in Anbetracht der derzeit hohen Zinsen und steigender Bankgewinne den Ruf nach der Einführung staatlich regulierter Sparprodukte. Über solche "Notgroschensparbücher" könnte das hohe Zinsniveau an die Sparer für ihre "eiserne Reserve" weitergegeben werden. Auch eine Übergewinnsteuer wird wieder ins Spiel gebracht.
"Die Zinsen, insbesondere für täglich fällige Spareinlagen, werden nur sehr zögerlich angehoben - gleichzeitig steigen die Kreditzinsen stark an. Die Banken ziehen daraus ihren Vorteil und können ihre Gewinne enorm erhöhen," sagte Tobias Schweitzer von der AK laut Aussendung vom Donnerstag.
Staatlich regulierte Sparprodukte, die Sparerinnen und Sparern kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollten, könnten jedoch dafür sorgen, dass die Zinsen an Sparer weitergegeben werden. In anderen Ländern wie in Frankreich existierten solche Produkte längst. "Dort erhalten Personen mit kleinerem Einkommen sogar höhere Zinsen - eine soziale Staffelung, die wir auch in Österreich befürworten würden", so Schweitzer.
Auch eine Übergewinnsteuer für Banken wird von beiden Organisationen befürwortet, zumindest sollte aber über eine höhere Bankenstabilitätsabgabe diskutiert werden.
Wie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) heute berichtete, haben die Banken im ersten Halbjahr mit 7,3 Mrd. Euro einen Gesamtgewinn erzielt, der mehr als doppelt so hoch war wie im Vorjahreszeitraum. Das hohe Zinsniveau, von dem die Banken in den vergangenen Monaten profitieren konnten, wird laut den Notenbankern vor allem bei gebundenen Spareinlagen weitergegeben. Bei diesen Produkten liege die Verzinsung im Durchschnitt bereits bei über drei Prozent. Die Sparer würden dementsprechend auch verstärkt in solche gebundene Produkte umschichten.
Die OeNB wies jedoch auch auf die steigenden Risiken für Banken hin. So ist im Zuge der höheren Zinsen mit höheren Refinanzierungskosten sowie mit einem sinkenden Kreditwachstum und einer Steigerung der Kreditausfälle zu rechnen. Die Nationalbank mahnte die Banken daher, Risikovorsorgen vorausschauend zu bilden und bei der Ausschüttung von Gewinnen zurückhaltend zu sein um die Kapitalbasis weiter stärken zu können.