++ HANDOUT ++ Doppelstockgarnituren wurden von der Schweizer Firma Stadler gefertigt © APA - Austria Presse Agentur
Die ÖBB setzen ab Ende 2026 im Fernverkehr auch auf doppelstöckige Züge. Am Mittwoch war ein erster Blick auf und in einen der 14 Doppelstock-Railjets mit jeweils fast 500 Plätzen, die von der Schweizer Firma Stadler gebaut werden, in Wien möglich. Vorerst gehen die 200 Stundenkilometer schnellen Züge mit Niederflureinstieg auf der Weststrecke auf die Schiene. Auf der Südstrecke sollen sie nach Fertigstellung des Semmeringbasistunnels verkehren.
Investiert werden 300 Mio. Euro, hieß es auf APA-Anfrage. Die Niederflurbauweise kommt in der Mobilität eingeschränkten Personen genauso zugute wie Menschen mit Kinderwagen, Fahrrädern oder sperrigem Gepäck. Das gilt auch für einen raschen Fahrgastwechsel beim Ein- und Aussteigen.
Im sechsteiligen Zug mit 486 Plätzen finden sich auch sogenannte Catering-Zonen - mit Jausen- und Getränkeautomaten. Versprochen wird ein komfortables Reiseerlebnis, modernes Innendesign, kostenloses WLAN, Steckdosen inkl. USB-Anschlüssen, Klimaautomatik und Gepäckracks mit NFC-Sicherung.
Die ÖBB-Doppelstock-Railjets sind rund 160 Meter lang und haben zwei Klassen im Inneren. Zwei Rollstuhlplätze finden sich im Mittelwagen mit höhenverstellbaren Seitenwandtischen. Vorgesehen sind unter anderem zehn Fahrradabstellplätze, acht WCs von denen eines barrierefrei ist und Videoüberwachung.
ÖBB-Doppelstockzüge bisher nur im Nahverkehr
Das Interieur des neuen Zuges wurde vom ÖBB-Chef Andreas Matthä, Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) und Stadler-Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler inspiziert. "Die neuen Doppelstock-Railjets werden eines der Highlights sein und mehr Kapazität sowie ein komfortables Fahrerlebnis für die Fahrgäste im Fernverkehr bieten", erklärte Hanke rund um die 6,1 Mrd. Euro, die bis 2030 in die ÖBB-Flotte investiert werden.
"Mit dem Railjet Doppelstock präsentieren wir ein ganz neues und besonderes Fahrzeug", gab sich Matthä überzeugt. "Als ÖBB haben wir bereits seit vielen Jahren Doppelstockzüge im Nahverkehr im Einsatz und setzen mit dem neuen doppelstöckigen Fernverkehrszug einen weiteren Meilenstein im modernen Schienenverkehr." Die Kapazitäten würden so deutlich steigen.
Haselsteiner sieht sich mit Westbahn-Doppelstockzügen bestätigt
Gänzlich neu sind Doppelstockzüge im Fernverkehr in Österreich allerdings nicht. Die mehrheitlich private Westbahn des Industriellen Hans Peter Haselsteiner setzt diese auf der Weststrecke schon seit Jahren ein. Auch die Westbahn - dort ist unter anderem neben Haselsteiner auch die französische Staatsbahn SNCF an Bord - setzt auf Züge der Firma Stadler. Er freue sich immer, wenn andere Firmen später auch auf Ideen setzten, die seine Firmen zuerst hatten, konnte sich Haselsteiner kürzlich bei einer Pressekonferenz einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Das zeige nämlich, dass man richtig gelegen sei.