AUA und Flughafen Wien erhielten Millionen für Corona-Kurzarbeit © APA - Austria Presse Agentur

Das teuerste Instrument der Unternehmenshilfen in der Coronazeit war die Kurzarbeit. Knapp 10 Mrd. Euro wurden bis Ende 2022 aus diesem Titel ausgeschüttet. Der ORF hat sich nun vor Gericht Zugang zur Liste der großen Empfänger erkämpft. Daraus geht hervor, dass AUA und Flughafen Wien die beiden größten Nutznießer waren. Die AUA erhielt 261 Mio. Euro, der Flughafen Wien 107 Mio. Euro, zeigen Daten der ORF-"Zeit im Bild". Aber auch andere Fluglinien erhielten Kurzarbeitsgeld.

Kurzarbeitshilfen erhielten neben Eurowings (8,5 Mio. Euro) und Laudamotion (1,6 Mio. Euro) auch beispielsweise Turkish Airlines (1,2 Mio.), die Emirates (1,1 Mio.) oder die russische Aeroflot (950.000 Euro), so die ORF-"Zeit im Bild"-Redaktion. Fast 25 Mio. Euro gingen an die Vienna International Airport Security Services Ges.m.b.H.

Weitere Großempfänger teilten sich auf alle Branchen der Wirtschaft auf. Viel Unterstützung gab es laut ORF-Informationen für XXXLutz (42 Mio.), Casinos Austria (40 Mio.), Magna und Swarowski (je 38 Mio.). Zu den 15 größten Empfängern gehört neben vielen Industriebetrieben auch die Staatsoper (23 Mio.).

Unternehmen mit Glücksspiellizenzen in Österreich erhielten zusammen rund 75 Mio. Euro für Kurzarbeit - darunter die Österreichischen Lotterien im Sommer 2020 rund 2,45 Millionen Euro. Dabei laufe deren Hauptgeschäft über die Website und die Trafiken, die immer offen hatten, vermerkt der ORF, der auch darauf hinweist, selber 4,4 Mio. Euro Kurzarbeitshilfe in Anspruch genommen zu haben.

Von den drei großen Telekom-Firmen habe nur T-Mobile Kurzarbeit beantragt und 2,6 Mio. Euro erhalten. Dabei habe das Unternehmen im gleichen Jahr 97 Mio. Euro Gewinn gemacht, so die ORF-"Zeit im Bild". Bei den Handelsketten erhielt Interspar 4,5 Mio. Euro für die über 1.000 Beschäftigten in den Restaurants von Interspar und der Tochter Maximarkt. Die Rewe-Gruppe (Billa, Penny) bekam hingegen nur ein paar Tausend Euro, einzelne ADEG-Händler wurden stärker gefördert.

Der Rechnungshof hat bereits 2022 kritisiert, dass die Vergabe von Corona-Kurzarbeit nach laufend wechselnden Richtlinien und wenig transparent erfolgt sei. Alleine im ersten Jahr (März 2020 bis März 2021) habe es eine systematische Überförderung von in Summe 500 Mio. Euro gegeben.

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr wollte die Maßnahmen im Nachhinein nicht über die Maßen kritisieren, forderte aber Zugang zu Daten zur Corona-Kurzarbeit. Handwerklich seien einige Dinge "nicht ganz super gelaufen" und man habe auch leider nicht immer die richtigen Lehren daraus gezogen und nachkorrigiert, meinte Felbermayr in der "Zib 2". Ex post sei es aber leicht zu sagen, dass man es hätte besser machen sollen. Wichtig sei jedoch, "dass wir für die nächste Krise besser gerüstet sind" und das nächste Mal firmenspezifisch Maßnahmen gesetzt werden könnten, so der WIFO-Chef. Dazu müsste jetzt die Datengrundlage geschaffen werden, konkret etwa mit der Verschränkung von Registerdaten mit den Cofag-Daten.