Die Zahl der Firmenfusionen und -übernahmen (Mergers & Acquisitions) ist in Österreich im ersten Halbjahr heuer im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,1 Prozent von 132 auf 124 gesunken. Aufgrund des Ausbleibens großer Transaktionen brach das finanzielle Volumen um ein Drittel (32,5 Prozent) von 4 auf 2,7 Mrd. Euro ein, berichtete die Unternehmensberatung EY am Mittwoch. Größter Deal war bzw. ist die Übernahme der Knab Bank durch die BAWAG um 510 Mio. Euro.
Dahinter folgte die Übernahme von Resco Products durch RHI Magnesita um 400 Mio. Euro, der anteilige Kauf von 15 Prozent an Lenzing durch Suzano um 230 Mio. Euro sowie der Kauf eines Immobilien-Portfolios in Tschechien durch S IMMO um 176 Mio. Euro. Weiters spielte das Übernahmeangebot der Nova Ljubljanska Banka für die Addiko Bank um 390 Mio. Euro sowie der mehrheitliche Kauf der Schweizer Aluflexpack durch die Constantia Flexibles von Michael Tojner's Montana Tech in das Deal-Volumen hinein.
"Gemessen sowohl an der Anzahl als auch am Volumen der Transaktionen zeigt der monatliche Trend in Österreich eine allmähliche Stabilisierung auf niedrigem Niveau", so EY-Partner Robert Hufnagel. "Damit pendelt sich der anhaltende Abwärtstrend langsam ein. Unternehmen ziehen wieder vermehrt strategische Übernahmen als Mittel zur Sicherung ihres Wachstums und zur Diversifizierung ihrer Geschäftsmodelle in Betracht."
"Nach einem schwierigen Jahr 2023, geprägt von wirtschaftlichen Unsicherheiten und hohen Zinssätzen, deuten eine Stabilisierung der Zinssätze und eine erhöhte Zuversicht unter Unternehmensleiter:innen auf eine Erholung des M&A-Markts hin", so EY-Partnerin Eva-Maria Berchtold. Besondere Wachstumschancen böten die Technologie-, Energie- und Pharmabranche, wo strategische Übernahmen eine Schlüsselrolle spielen sollen.
Für die Analyse untersucht EY halbjährlich alle veröffentlichten Transaktionen mit österreichischer Mehrheits- und Minderheitsbeteiligung. Demnach gingen 18 Prozent aller Käufe von österreichischen Unternehmen durch ausländische Investoren im ersten Halbjahr 2024 auf das Konto von deutschen Gruppen - ein Anteil, der weiter sinkt. Weitere 54 Prozent der Übernahmen wurden von Investoren aus anderen europäischen Ländern getätigt. Insgesamt hatten damit 72 Prozent aller ausländischen Kapitalgeber in Österreich ihren Sitz in Europa. 16 Prozent entfielen auf Nordamerika.
(APA)