Das Skigebiet kämpft seit einiger Zeit mit geringer Auslastung © APA - Austria Presse Agentur

Die Schließung der Bergbahnen in Heiligenblut am Großglockner dürfte vom Tisch sein. Allerdings ist die genaue Zukunft des Skigebiets nach wie vor offen. Wie der Betreiber am Freitag mitteilte, gebe es nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Skigebiet an eine regionale Investorengruppe verkauft - oder man betreibe es auch in Zukunft selbst, allerdings nicht in vollem Umfang. Land Kärnten und Gemeinde Heiligenblut seien in die Verhandlungen nicht mehr eingebunden.

Das Skigebiet am Großglockner kämpft bereits seit einiger Zeit mit geringer Auslastung. Neben fehlender Tagesgäste gibt es auch nicht genügend Gästebetten in der Gemeinde. Deshalb haben die Bergbahn-Betreiber, die Familien Schmidl und Schröcksnadel, bereits zu Saisonbeginn verkündet, dass man aufgrund fehlender Auslastung einen Teil der Lifte gar nicht in Betrieb nehmen werde. Als das Land Kärnten erklärte, dass es keine öffentlichen Mittel für die Abgangsdeckung geben werde und vielmehr einen Verkauf an neue Betreiber forcieren wollte, drohten die Eigentümer überhaupt mit einer Schließung mit Saisonende - 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zur Kündigung vorangemeldet.

Der Worst Case für Skigebiet und Region dürfte nun nicht eintreten. Am Donnerstagabend hatten die Verantwortlichen beschlossen, entweder zu verkaufen oder weiterhin selbst als Betreiber zu fungieren. In zweiterem Fall dürften aber weite Teile der Bergbahnen ab der kommenden Saison stillstehen, anderenfalls könne man das Skigebiet unmöglich wirtschaftlich führen. Der jährliche Abgang habe in den vergangenen Jahren stets zwischen 500.000 und einer Million Euro betragen.

Ob es zum Verkauf kommt, war vorerst völlig unklar. Die Betreiber hatten vergangene Woche äußerst verschnupft auf Begehrlichkeiten reagiert, dass sie das Skigebiet um einen symbolischen Euro verkaufen sollen. Der neue Betreiber, eine regionale Investorengruppe, würde dann auch die Verbindlichkeiten übernehmen, hatte es von Land und Gemeinde geheißen, die diese Möglichkeit ins Spiel gebracht hatten. Man lasse sich nicht durch ein "Ultimatum" unter Druck setzen, richteten die Betreiber aus.

Die nun am Freitag schließlich selbst ein Ultimatum stellten: "Die bisher nicht bekannten Investoren müssen sich bis Montag, 18. März 2024, 18.00 Uhr, bei den Eigentümern melden, um rasch deren Absicht und Bonität prüfen und dann sofort in Gespräche eintreten zu können", hieß es in der Aussendung. Welches Interesse sollen die Betreiber an der Bonität der neuen Eigentümer haben? Auf APA-Anfrage, ob das den derzeitigen Eigentümern nicht egal sein könne, beteuerte Franz Xaver Gruber, Sprecher der Bergbahnen: "So sind wir eben nicht. Wir haben Verantwortung für die gesamte Region. Bei den Bergbahnen handelt es sich um eine Infrastruktur, die unverzichtbar ist."

Fix sei jedenfalls, dass Land und Gemeinde in möglichen Verkaufsverhandlungen keine Rolle mehr spielen würden. Deren Vertreter hätten sich mit der Ablehnung, Abgangsdeckungen zu übernehmen, selbst aus dem Spiel genommen. Das wollte der zuständige Landesrat, Sebastian Schuschnig (ÖVP), nicht so stehen lassen: "Ich erwarte mir, dass die Bergbahnen sich in den Gesprächen einer Lösung nicht durch überzogene Forderungen verschließen. Wir werden als Land klar darauf achten, dass die Eigentümer keine Scheinverhandlungen führen." Ein Neustart mit neuen Partnern wäre für das Skigebiet "eine bessere Option als das Einstellen von weiteren Liften". Die Entscheidung, wie es nun mit dem Skigebiet weitergeht, bleibt also vertagt - zumindest bis zum kommenden Montag.