In einem Prozess um angebliche Bilanzfälschung und Aktienkursmanipulation hat ein Gericht den Chef des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung am Montag freigesprochen. Die Ankläger, die gegen dieses Urteil in Berufung gehen können, hatten fünf Jahre Haft für Jay Y. Lee gefordert.

Bei der 8 Mrd. Dollar (aktuell 7,4 Mrd. Euro) schweren Fusion zweier Samsung-Töchter im Jahr 2015 sollen er und andere Manager die Rechte von Minderheitsaktionären missachtet haben. Jay Y. Lee weist die Anschuldigungen zurück.

In dem Verfahren ging es um Samsung C&T und Cheil Industries. Vor deren Fusion kontrollierte Lees Familie Cheil, aber nicht Samsung C&T. Letztere war ein Großaktionär des Smartphone- und Unterhaltungselektronikanbieters Samsung Electronics, dem Kronjuwel des Gesamtkonzerns. Aktuell halten Lees Familie und verbundene Unternehmen knapp 21 Prozent an Samsung Electronics.

Die größten Firmenkonglomerate Südkoreas befinden sich noch immer im Eigentum und unter Kontrolle ihrer Gründerfamilien. Die öffentliche Meinung schwankt seit Langem zwischen Anerkennung deren Anteils am wirtschaftlichen Erfolg des Landes und Ärger über diverse Skandale. So hatte Samsung-Chef Lee wegen Bestechung der früheren südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye vor einigen Jahren insgesamt 18 Monate im Gefängnis verbracht.

(APA)