Strom wird wieder günstiger, das bekommen seit einigen Wochen auch die Besitzer von Photovoltaik-Anlagen zu spüren. Mehrere Energieanbieter senkten zuletzt die Preise, die sie für die Abnahme von Sonnenstrom zahlen. Auch bei der Abwicklungsstelle OeMAG, die Strom zum Marktpreis abnimmt, sank zuletzt die Vergütung. Hinzu kommt bei der OeMAG eine neue Berechnungsformel, nach dieser wird ins Netz eingespeister Strom im Jänner mit 8,137 Cent pro Kilowattstunde (KWh) vergütet.

Die OeMAG veröffentlichte den durchschnittlichen mengengewichteten Day-Ahead-Stundenpreis am Freitag auf ihrer Webseite. Dieser monatliche Wert ist ein wichtiges Kriterium für die Berechnung der Einspeisevergütung, aber nicht das einzige. Eine Rolle spielt weiter der Marktpreis, den die Regulierungsbehörde E-Control anhand von Terminkontrakten immer am Ende eines Quartals für das nächste Quartal ermittelt. Er markiert die Obergrenze der Vergütung, abhängig von den Strompreisen am Spotmarkt kann der Preis, den die OeMAG bezahlt, seit Jahresbeginn aber auch auf 60 Prozent des von der E-Control ermittelten Marktpreises sinken.

Für das erste Quartal 2024 liegt der Marktpreis bei 9,63 Cent, daraus ergibt sich, dass die Vergütung für die Monate Jänner, Februar und März zwischen 9,63 und 5,78 Cent liegen wird - im Jänner sind es nun 8,137 Cent geworden.

Der Preis, den die OeMAG tatsächlich ausbezahlen wird, steht dennoch noch nicht fest, denn es müssen noch die sogenannten "aliquoten Ausgleichsenergieaufwendungen" abgezogen werden. Diese Aufwendungen werden von der E-Control jährlich auf Basis der Vorjahreswerte ermittelt. In den Jahren 2023 und 2022 lagen die Aufwendungen bei null und haben sich daher nicht auf den zu vergütenden Marktpreis ausgewirkt. Ob das auch heuer der Fall sein wird, steht spätestens im April fest.

PV-Anlagen-Besitzer stellten sich bereits auf deutlich niedrigere Einspeisevergütungen ein. "Die Zeiten vom großen Geldverdienen sind vorbei", meinte Anfang Jänner ein Nutzer in einer Facebook-Gruppe zu Photovoltaikanlagen in Österreich. 7 Cent seien aber immer noch ein guter Preis, wenn man an die Zeit vor dem Ukraine-Krieg denke. Andere wiederum rechnen mit 5 bis 6 Cent und denken bereits über einen Wechsel des Anbieters nach. Empfohlen wird auch, den Eigenverbrauch zu maximieren oder sich nach einer Energiegemeinschaft umzuschauen.

Die neue Berechnungsformel war notwendig geworden, weil die OeMAG-Vergütungen zuletzt deutlich höher lagen als PV-Strom am Spotmarkt tatsächlich wert ist. Teilweise kommt es nämlich durch den PV-Boom zu Stromüberschüssen, vor allem an sonnigen Tagen zur Mittagszeit, wodurch die stündlichen Strompreise sinken und teilweise sogar ins Minus drehen. Der Marktpreis hingegen war am Höhepunkt der durch den russischen Einmarsch in der Ukraine ausgelösten Energiekrise auf bis zu 51,45 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Die OeMAG verzeichnete in der Folge einen Ansturm von PV-Anlagenbetreibern, die mit der Einspeisung zur Abwicklungsstelle wechselten, um den Strom teuer an die staatliche Abwicklungsstelle zu verkaufen. Ende 2023 hatten über 100.000 PV-Anlagenbetreiber Marktpreisverträge mit der OeMAG.

(APA)