Boom bei Flugreisen grub Österreich 2023 das Wasser ab © APA - Austria Presse Agentur

Österreich kämpft auf der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin um deutsche Urlauberinnen und Urlauber und muss sich dabei anstrengen. Für einen kurzen Abstecher ist die Alpenrepublik zwar die beliebteste Destination der Deutschen im Ausland, doch bei längeren Reisen musste Österreich 2023 Marktanteile an Spanien, die Türkei, Kroatien und Griechenland abgeben und gehört nicht mehr zu den Top-5-Reisezielen, sondern rangiert auf Platz 7, zeigt die Deutsche Reiseanalyse 2024.

Die hohe Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen in den vergangenen beiden Jahren hätten sich auch auf den deutschen Urlaubsreisemarkt ausgewirkt, fasst die Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) die ersten vorläufigen Ergebnisse der Umfrage zusammen. Zwar seien 2023 mehr Deutsche verreist als im Jahr davor, doch weniger oft. Insgesamt stiegen deren Ausgaben den Angaben zufolge um 8 Prozent auf 86,9 Mrd. Euro.

Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Flugreisen, legten diese 2023 wieder deutlich zu. Zu den Gewinnern zählten vor allem die Mittelmeerziele - mit Ausnahme Italiens konnten alle ihre Marktanteile bei den Deutschen Marktanteile ausbauen. Österreichs hingegen musste hier bei den längeren Reisen (mehr als fünf Tage) der Deutschen einen Rückgang von 4,2 auf 3,9 Prozent hinnehmen. Das ist ein Minus von rund 200.000 Reisen.

Als Gründe dafür ortet die ÖW auf Basis der Reiseanalyse den boomenden Flugreisemarkt und den Rückgang bei den Zweit- und Drittreisen bei den Deutschen, die normalerweise gerne im Inland oder benachbarten Ausland durchgeführt werden.

Zu den großen Gewinnern zählt laut Deutscher Reiseanalyse vor allem Kroatien, das auch schon während der Coronapandemie seine Marktanteile in Deutschland vergrößerte. Doch auch Spanien, die Türkei und Ägypten konnten im abgelaufenen Jahr nicht zur gegenüber 2022 sondern auch gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 zulegen. Griechenland schloss 2023 auf das Niveau vor Corona an.

In absoluten Zahlen sind die längeren Österreich-Reisen (mehr als fünf Tage) der Deutschen - nach einem Anstieg im ausklingenden Covid-Jahr 2022 - im abgelaufenen Jahr von 2,8 auf 2,6 Millionen gesunken. 2019, vor der Pandemie, waren es noch 3,3 Millionen gewesen. Die Ausgaben der deutschen Urlauber erhöhten sich 2023 um 3 Prozent auf insgesamt 3 Mrd. Euro - das waren um 11 Prozent mehr als vor Corona. Pro Person und Österreich-Reise wurden vergangenes Jahr 1.158 Euro ausgegeben - um 12 Prozent mehr als 2022 (1.031 Euro).

Die Kurzreisen (zwei bis vier Tage) der Deutschen gingen - nach einem Zuwachs 2022 - im abgelaufenen Jahr wieder leicht nach unten und lagen um rund 15 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Diesem Trend zum Trotz baute Österreich seinen Marktanteil hier von 3,5 auf 4,4 Prozent aus. Gegenüber dem Jahr davor stieg die Zahl der deutschen Kurztrips 2023 um 600.000 auf 3,3 Millionen. Die Ausgaben für die Kurzreisen nach Österreich legten um ein Drittel auf insgesamt 1,6 Mrd. Euro zu.

Auftraggeber der vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführten Studie war die deutsche Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen F.U.R. Die Erhebung zu den längeren Reisen wurde im Jänner 2024 unter rund 7.500 Personen in Deutschland durchgeführt, jene zu den Kurzaufenthalten im Mai 2023 sowie im November 2023 unter rund 5.000 Deutschen.