Wettbewerbshüter müssen der Übernahme noch zustimmen. © APA - Austria Presse Agentur

Der deutsche Logistikdienstleister Geis Global Logistics übernimmt das in Straßwalchen bei Salzburg angesiedelte Logistikunternehmen Quehenberger Logistics mehrheitlich, wie die Unternehmen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mitteilten. Die Transaktion stehe aber noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung seitens der Kartellbehörden. 2022 erwirtschaftete Quehenberger Logistics einen Umsatz von 648 Mio. Euro. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Geis übernimmt 66 Prozent der Geschäftsanteile, 34 Prozent hält der bisherige Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer Christian Fürstaller. Rudi Quehenberger, Rodolphe Schoettel und Günter Thiel haben ihre Anteile vollständig abgegeben. Fürstaller werde als CEO von Quehenberger Logistics die Geschäfte in der bestehenden Organisationsform und mit allen Mitarbeitenden weiter fortführen, hieß es bei dem Pressegespräch in Wien. Auch Schoettel bleibe als CFO im Amt.

Die Geis Gruppe inklusive Quehenberger Logistics erwartet künftig mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 2 Mrd. Euro. Sie ist künftig in 13 Ländern an rund 200 Standorten in Zentral- und Südosteuropa vertreten. "Das Gute ist, dass wir kaum überschneidende Märkte haben und dort, wo wir in gemeinsamen Märkten tätig sind, haben wir völlig andere Produkte und andere Kunden", sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Geis Gruppe Jochen Geis. Das gebe der Unternehmensgruppe "eine enorme Stabilität".

"Für mich ist es eine Wunschpartnerschaft", sagte Fürstaller. Er sei der Überzeugung, dass das die Übernahme die beste Lösung für die Zukunft sei. Man wolle weiterhin wachsen, den Wert des Unternehmens erhöhen und eigenständig bleiben, so der Quehenberger-Chef. Quehenberger Logistics habe nach einem Umsatzwachstum 2022 auch ein starkes erstes Quartal 2023 hinter sich. "Der Markt ist aber trotzdem im Umbruch", sagte CFO Rudolphe Schoettel. Deshalb habe man sich nach reiflicher Überlegung für die Übernahme durch die Geis Gruppe entschieden.

Von der Übernahme durch die Geis Gruppe ausgenommen seien die Standorte von Quehenberger Logistics in Russland, Belarus, Kasachstan und der Ukraine, so Fürstaller. Diese seien 2022 "aus Risikobetrachtungsgründen" in eine eigene Holding ausgegliedert worden. Gesellschafter der CF Logistics seien Fürstaller, Schoettel und Klaus Hrazdira, COO von Quehenberger Logistics. Rund 200 Mitarbeitende sind laut Fürstaller in diesen Ländern beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz von rund 60 Mio. Euro.

Rudi Quehenberger und Christian Fürstaller sind neben ihren beruflichen Zusammenarbeit seit den 1980er-Jahren auch durch ihre gemeinsame Zeit im Profi-Fußball verbunden. Quehenberger war langjähriger Präsident des Fußballvereins SV Austria Salzburg und Fürstaller war als Innenverteidiger Teil des Salzburger "Fußball-Wunders" Mitte der 1990er-Jahre.