Klettern bleibt das Kerngeschäft von Black Diamond Equipment © APA - Austria Presse Agentur
Der weltweit agierende US-Hersteller für Bekleidung und Ausrüstung für Kletter- und Outdoor-Sport, Black Diamond Equipment (BD), hat offenbar keine Freude mit der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Diese habe weltweit "Chaos" ausgelöst und "der Feind des Erfolgs für ein Geschäft ist Chaos", hielt Brand President Neil Fiske im APA-Interview in Innsbruck, dem Europa-Hauptsitz von BD, fest. Firmengründer Peter Metcalf übte indes Kritik an der US-Klimapolitik.
Die Handels- und Zollpolitik der USA "betreffen uns alle, die gesamte Wirtschaft", verdeutlichte Fiske die nicht nur sein Unternehmen betreffenden Auswirkungen. Deutlich beobachten könne man dies bei den global zurückhaltenden Konsumentinnen und Konsumenten. "Wenn wir nicht schon inmitten einer Rezession sind, stehen wir am Rande davon - wahrscheinlich weltweit", schätzte der an der Harvard Business School studierte Manager.
Für Black Diamond Equipment bedeutete dies eine Erhöhung der Preise in den USA. Das Unternehmen ist von den 25 Prozent-Zöllen auf Aluminium und Stahl betroffen, immerhin besteht Kletterausrüstung wie etwa Karabiner zu einem großen Teil aus ebendiesen Materialien. Darüber hinaus gelten zehn Prozent der Zölle auf Importe. Fiske glaubte, dass diese Zölle auch bleiben werden - und dies habe eine Folge: "Es ist derzeit sehr teuer, Dinge in den USA zu kaufen." In Europa dagegen blieben die Preise für die Produkte gleich.
Kletter-Enthusiast Metcalf beklagt Folgen des Klimawandels für den Alpinismus
Ebenfalls keinen guten Stand hat die Trump-Regierung bei Black Diamond-Gründer und Kletter-Enthusiast Metcalf, der bis heute als "Markenbotschafter" für die Kletter-Pioniermarke rund um den Globus reist. "Der Klimawandel bedroht den Alpinismus", hielt er zunächst fest. Vor rund 50 Jahren sei er viel in den französischen Alpen in Chamonix geklettert. Was er heute dort beobachte, stimmte ihn jedoch nachdenklich: "Die ganzen Routen, die meinen Alpinismus in den 1970er-Jahren definiert haben, sind weg", berichtete Metcalf von zusammengebrochenen Kletterrouten. Nun agiere eine Führung in den USA, die "all dies ignoriert".
Metcalf übernahm im Jahr 1989 von Patagonia-Gründer Yvon Chouinard das Unternehmen "Chouinard Equipment", das damals federführend im Bereich der Ausrüstung des damals noch als Nischensport geltenden Kletterns tätig gewesen war. Es erfolgte die Umbenennung in "Black Diamond Equipment" und der Umzug von der Westküste nach Salt Lake City. Wesentliches Anliegen war damals das Konzept des "Clean Climbing" - wonach keine Kletterhaken im Fels verbleiben sollten. "Clean Climbing" ist für Metcalf immer noch die Richtschnur des Kletterns, allerdings müsse man dies mittlerweile "viel ganzheitlicher" denken: "Es bedeutet heute, insgesamt keine Spuren zu hinterlassen und den kleinstmöglichen Einfluss zu haben, damit andere die gleiche Erfahrung machen können wie man selbst", verwies er etwa auf Müllvermeidung.
Seit Anbeginn begleitet Metcalf ein weiteres Thema: Jenes des Zugangs zur Natur und der Pflege von ebendieser. "Gebiete auf der ganzen Welt und speziell in Nordamerika sind ständig unter Beschuss", übte er Kritik an mangelndem Schutz und zunehmenden Zugangsverboten. An beliebten Orten müsse man "akzeptieren, dass man Menschenmengen etwa in Form von Zugangsgenehmigungen managen muss" - eben um "Chaos" zu vermeiden. Weltweit sah er jedoch noch äußerst viel Potenzial für Kletterer, noch Neues zu entdecken: "Mindestens vier oder fünf Generationen" könnten noch unberührte Gebiete "entwickeln".
Weitere Unterdisziplinen im Klettersport erwartet
Die Entwicklung des Klettersports sei ebenfalls noch lange nicht beendet, glaubte der begeisterte Sportler, der Klettern als äußerst "spirituell" empfindet: "Ein Sport, der von so vielen kreativen, engagierten, unkonventionellen Menschen ausgeübt wird, wird sicher weiterhin neue Unterdisziplinen hervorbringen. Wer hätte gedacht, dass wir irgendwann Indoor-Klettern, Speed-Klettern oder Bouldern werden", nannte er einige noch recht junge Disziplinen.
In letzterem - dem Bouldern - ortete wiederum Brand President Fiske "die Zukunft des Kletterns". Eine "ganze Subkultur" sei rund um diese "sehr junge" und leicht zugängliche Disziplin entstanden. Der Klettermarkt wachse indes weltweit, großes Potenzial habe Black Diamond noch in Asien. Im Jahr 2024 wurden 58 Prozent des Geschäfts in den USA gemacht, 33 Prozent in Europa und neun Prozent im Rest der Welt. "Also kann man sich vorstellen, dass der asiatisch-pazifische Raum für uns unglaublich unterentwickelt ist", liebäugelte Fiske mit einem künftigen weiteren Hauptsitz in Asien. Insbesondere Korea und Japan seien spannende Märkte.
Black Diamond will weltweit "Klettermarke Nummer eins" werden
Die Marke Black Diamond Equipment hatte sich indes zuletzt auf ihr Kerngeschäft - das Klettern - konzentriert. Fiske gab als Ziel aus, "die Nummer eins der Klettermarken der Welt" zu werden. Zuvor wurden "zu viele Sportarten" abgedeckt, nun bediene man noch Klettern, Skifahren, Trailrunning, Bergsteigen und Wandern. Erst kürzlich verkaufte Black Diamond Equipment daher die in der Lawinensicherheit agierende Marke "Pieps". "Wir müssen weniger Dinge besser und wirklich gut machen", gab er als Credo aus.
Black Diamond Equipment erwirtschaftete im Vorjahr rund 180 Mio. US-Dollar. Fiske erwartete für das aktuelle Geschäftsjahr ähnliche Zahlen. Black Diamond beschäftigt eigenen Angaben zufolge weltweit über 500 Mitarbeiter.