Baubranche und Banken leiden unter schwacher Baukonjunktur © APA - Austria Presse Agentur

Die schwache Baukonjunktur könnte im heurigen Wahljahr zu einem Konjunkturprogramm der Regierung führen, das in den nächsten Wochen präsentiert werde, berichtet heute das "Ö1-Morgenjournal" mit Verweis auf Regierungskreise. Zuletzt hatten Banken und die Bauwirtschaft vor den Folgen der geringen Bautätigkeit gewarnt, gleichzeitig mahnen Verbraucherschützer ein, die Kreditrichtlinien für einen Immobilienkredit nicht zu entschärfen.

Eine rasche Entspannung am Bausektor ist jedenfalls nicht in Sicht, so Wifo-Experte Michael Klien zu "Ö1". Die Talsohle sei noch nicht erreicht, dies habe zunehmend negative Auswirkungen auf Handwerk und Gewerbe - und somit auch auf den Arbeitsmarkt. Dabei sei es wichtig, wegen der langen Vorlaufzeit von Bauprojekten rasch gegenzusteuern. Klien schlägt vor, dass der Bund am Kapitalmarkt Geld aufnimmt und dieses den Ländern zweckgebunden für den Wohnbau zur Verfügung stellt.

Diese Mittel sollten nicht nur für gemeinnützige Bauträger, sondern auch für Private verfügbar sein. Es gehe um mehrere hundert Millionen Euro, die 300 Mio. Euro die im Finanzausgleich mit den Ländern vorgesehen seien würden nicht reichen. Robert Jägersberger, Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, meinte heute, alleine für den mehrgeschoßigen Wohnbau seien 500 Mio. Euro pro Jahr notwendig. Die Lage sei jedenfalls sehr ernst, die Zahl der Wohnbaubewilligungen habe sich seit 2019 mehr als halbiert.

Die Preise für Wohnimmobilien haben im vergangenen Jahr laut Raiffeisen Research um 1,6 Prozent nachgegeben. "Der Großteil der Korrektur steht aber erst bevor", erwarteten die Marktbeobachter kürzlich. Heuer dürften die Preisrückgänge größer ausfallen. Im vierten Quartal 2023 habe die Preiskorrektur an Fahrt aufgenommen. Doch selbst nach der Korrektur dürfte Wohneigentum teurer bleiben als vor der Pandemie, denn - trotz der jüngsten Rückgänge - seien die Preise seit Ende 2019 immer noch um 27 Prozent gestiegen. "Erst in Richtung 2025 und 2026 wird kreditfinanzierter Eigentumserwerb für die Haushalte wieder erschwinglicher", hieß es von Raiffeisen vor wenigen Tagen.

Die Statistik Austria hatte kürzlich vorgerechnet, dass die Baupreise im Hoch- und Tiefbau im Vorjahr um rund 5 Prozent angezogen haben. Vor allem Elektroinstallationen, Gas- und Wasserinstallationen sowie Arbeiten im Bereich Heizungsanlagen, Wärmetauscher und Lüftungszentralgeräte trugen zu den Preisanstiegen bei.