Der Chipanlagenbauer rechnet 2025 mit Aufschwung © APA - Austria Presse Agentur

Der Chipindustrieausrüster Aixtron rechnet 2024 mit zumindest deutlich langsamerem Wachstum. Gegenwind liefert laut Experten etwa ein trägerer E-Auto-Markt. Für 2025 erwartet Unternehmenschef Felix Grawert laut Mitteilung vom Donnerstag wieder einen starken Erlösanstieg, "getragen durch die nächste Wachstumswelle im Bereich Leistungselektronik." Insgesamt fallen die Ziele für heuer sowie die Geschäftszahlen für 2023 im Vergleich zu den Analystenschätzungen durchwachsen aus.

Für 2023 geht Aixtron erst einmal davon aus, dass die Erlöse 630 bis 720 Mio. Euro erreichen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag weiter mitteilte. Nach einem Umsatzanstieg um 36 Prozent auf knapp 630 Mio. Euro 2023 wäre das bestenfalls ein Plus von gut 14 Prozent.

Als Gewinn vor Zinsen und Steuern sollen vom Umsatz etwa 24 bis 26 Prozent hängen bleiben. Die Analystenschätzung liegt beim Umsatz in der oberen Hälfte der Umsatzspanne, bei der operativen Gewinnmarge allerdings über dem Ziel des MDAX-Konzerns.

Im vergangenen Jahr schaffte Aixtron eine Marge von 25 Prozent, womit sich ein operatives Ergebnis von 156,8 Mio. Euro ergab. Das waren 50 Prozent mehr als 2022. Analysten hatten sich etwas mehr erhofft. Allerdings gab Aixtron 2023 deutlich mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus, um das künftige Unternehmenswachstum anzutreiben. Zudem erfolgte im Schlussquartal der Spatenstich für den Bau eines Innovationszentrums am Hauptsitz in Herzogenrath, das insgesamt rund 100 Mio. Euro kosten soll.

Unterm Strich verdiente das Unternehmen im vergangenen Jahr 145,2 Mio. Euro und damit 45 Prozent mehr als 2022. Die Dividende soll nun um 0,09 Cent auf 0,40 Euro je Anteilschein steigen.

Analystin Madeleine Jenkins von der Schweizer Bank UBS hatte unlängst schon gewarnt, dass die Markterwartungen zu hoch erschienen. Ein wichtiger Grund sei das nachlassende Wachstum des gesamten Marktes für Elektroautos. Zudem verwies sie im Speziellen auf den Elektroautopionier Tesla, der im Jänner für 2024 ein wahrscheinlich langsameres Wachstum der Auslieferungen in Aussicht gestellt hatte und die nächste Wachstumswelle auf Basis neuer Plattformen 2025 sieht. Das sei wichtig, weil Tesla einer der größten Verbraucher von Siliziumcarbid-Chips sei und weil es ein Signal für die Entwicklung des Elektroautomarktes insgesamt sei.

Elektronikchips auf Siliziumcarbid-Basis (SiC) sind energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips. Sie leiten Strom schneller, was Voraussetzung etwa für Schnellladetechnik für E-Autos ist. Zudem ermöglichen sie den Bau kleinerer Batterien oder mehr Reichweite der Fahrzeuge bei gleicher Batteriegröße. Auch mit Blick auf den Ausbau der Alternativen Energien werden Hochvolt-SiC-Bauelemente interessanter, da sie eine höhere Effizienz und mehr Leistung ermöglichen sollen.

Ins neue Jahr ging das Unternehmen mit einem Auftragsbestand für Anlagen in Höhe von 353,7 Mio. Euro. Der Auftragseingang wuchs 2023 um 9 Prozent auf 640,7 Mio. Euro. Dabei profitierte Aixtron noch deutlich vom Kapazitätsausbau durch Chipkonzerne sowie von der Einführung neuer Anlagetypen.

Darunter ist auch eine neue Anlage zur Herstellung von Leistungs- und Hochfrequenz-Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN). Diese haben klassische Siliziumteile in Schnelllade-Netzteilen etwa von Smartphones mittlerweile ersetzt. Weitere Anwendungen dürften folgen. "Wir sehen eine steigende Nachfrage für Anwendungen in weltweiten Rechenzentren oder bei Solaranlagen", hatte Grawert im Herbst gesagt.