INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
34 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2017
Fotos: Rittal, EPLAN, Murrelektronik
EXPERTEN-TALK
Der Schaltschrankbau sieht sich zunehmend mit den Herausforderungen von
IoT und Industrie 4.0 konfrontiert. NEW BUSINESS hat nachgefragt, wie die
österreichischen Branchenkenner ihre Produkte zukunfts t machen.
3 FRAGEN AN DIE
ENTSCHEIDER DER BRANCHE
1. WELCHE ROLLE SPIELT IOT BEIM
THEMA SCHALTSCHRANK FÜR SIE?
2. JE KLEINER DIE KOMPONENTEN,
DESTO MEHR PASST REIN – ABER
DANN WIRD’S HEISS: WELCHE
BEDEUTUNG HAT SCHALTSCHRANKKLIMATISIERUNG
IN IHREM PORTFOLIO?
3. WIE LÄSST SICH DER INDUSTRIE-4.0-
SCHALTSCHRANK MIT DEM IOT-UMFELD
VERNETZEN?
ANDREAS
HRZINA
Leitung
Marketing
und Produktmanagement
bei Rittal
1. IoT ist natürlich auch im Schaltschrank
und Rack-Bereich das Thema. Die
Anforderungen an Schränke, in denen
IT-Komponenten untergebracht sind und
die im Produktionsumfeld aufgestellt
werden, sind sehr hoch. Schlagwort:
physische IT-Security. Anlässlich einer erst
vor Kurzem durchgeführten Telefonumfrage
bei Kunden aus der produzierenden
Industrie kann man rückschließen,
dass vor allem der Schutz vor Staub und
Feuchtigkeit eine große Rolle spielt. Darüber
hinaus ist natürlich der durch IoT
bedingte zusätzliche Bedarf an Rechnerleistung
ein wichtiger Technologietreiber.
Der Trend geht u. a. in die Richtung
eines verstärkten Einsatzes mobiler und
modularer RZ-Strukturen. So werden
verstärkt Containerlösungen eingesetzt,
die eine komplette RZ-Infrastruktur einer
gewissen Leistungskategorie enthalten
und die wie Erweiterungsbausteine bei
steigender Rechnerleistung zugekauft
werden können.
2. Um die Bedeutung der Klimatisierung
von Schaltschränken etwas in Zahlen
zu fassen: Schätzungen zufolge sind
in Mitteleuropa etwa zwei Millionen
Schaltschrank-Kühlgeräte im Einsatz.
Durchschnittliche Kühlleistung ca. 1.500-
2.000 W. Daher spielt diese Businessunit
bei Rittal eine zunehmend größere Rolle.
Durch Produktlösungen wie die Kühlgeräteserie
„Blue e+“ mit einer Energieeinsparung
von bis zu 75 Prozent
unterstreicht Rittal seine Rolle als
Technologieleader.
3. Der Industrieschrank muss mit den
Anforderungen aus dem IoT-Feld mitwachsen.
D.h., er muss schon von den
Maßen her, größere Tiefen bis 1.200 mm,
als auch von der Schutzart her, IP55 ist
Pfl icht, höhere Ansprüche erfüllen. Das
ist für Rittal kein Problem, diese Standards
haben wir bereits seit Jahren.
Da die Verfügbarkeit höchste Priorität
hat, wird auch verstärkt in die physische
Security investiert: vom IT-Safe bis zum
zertifi zierten Sicherheitsraum, Sicherheit
wird großgeschrieben.
MARTIN BERGER
Geschäftsführer von EPLAN
1. IoT bietet heute Möglichkeiten, die
noch vor Kurzem nicht so einfach denkbar
waren. EPLAN hat hier verschiedene
neue Tools entwickelt, die diesem Trend
gerecht werden: ob SMART Wiring für
die virtuelle Darstellung der Verdrahtung
in der Fertigung, EPLAN Cogineer
als Cloud-Lösung für eine Automatisierung
von Schaltplan- und Schaltschrank-
Dokumentationen oder auch Syngineer,
eine cloudbasierte Software für eine
einfache und schnelle Kommunikation
zwischen verschiedenen Abteilungen,
die im internen Unternehmensprozess
die Veränderungen in einem Projekt
dokumentiert und jederzeit einen aktuellen
Status über die Erledigung noch
offener Punkte z.B. im Engineering gibt.
GRÖSSENORDNUNG
»Der Industrieschrank muss mit den
Anforderungen aus dem IoT-Feld mitwachsen.
D.h., er muss schon von den Maßen her
höhere Ansprüche erfüllen.«
Andreas Hrzina, Rittal