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 SEPTEMBER 2021 | NEW BUSINESS 17 
 Fotos: Adobe Stock/AndSus (1), mohamed Hassan/Pixabay (2), Adobe Stock/Thapana (3), NTT Ltd (4) 
 Präsidenten Putin über russische Hackerangriffe und  
 machte ihm nach Aussagen von US-Medien deutlich,  
 dass die USA mehr Gegenmaßnahmen von Russland  
 erwarten. Ob Putin tatsächlich dafür gesorgt hat, dass  
 die Seiten aus dem Darknet verschwunden sind, bleibt  
 reine Spekulation. Genau wie die Frage, ob die Hackergruppe  
 überhaupt von Russland aus agiert. Fest steht  
 nur, dass die Gruppe ihre REvil-Ransomware so programmiert  
 hat, dass russische Rechner und Endgeräte  
 nicht in ziert werden können. Es wäre aber auch gut  
 möglich, dass es sich dabei um ein bewusstes Ablenkungsmanöver  
 handelt. Ob die betroffenen Unternehmen  
 ihre Daten zurückbekommen und ob die Datenräuber  
 gefasst werden, bleibt abzuwarten. 
 Komplexität fordert Strategie 
 Auch wenn Österreichs Unternehmen von Jahr zu Jahr  
 besser auf Cyberkriminalität vorbereitet sind: Die zunehmende  
 Komplexität, Geschwindigkeit und gegenseitige  
 Abhängigkeit führen dazu, dass viele der gängigen  
 Schutzmaßnahmen nicht mehr wirksam genug  
 sind. „Im Wettlauf gegen Cyberkriminelle sind weder  
 Panikmache noch Aufgeben eine Lösung“, betont Robert  
 Lamprecht, Director bei KPMG, und kommentiert damit  
 die aktuelle KPMG-Studie „Cyber Security in Österreich  
 2021“. Er fügt hinzu: „Es hilft nur eines: Leadership  
 Action und innovatives Cybersecurity-Denken. Es  
 braucht Sicherheitsmodelle für den gesamten Digitalisierungsprozess  
 – von der Prävention über die Erkennung  
 bis hin zur Reaktion. Nur so können sich  
 Österreichs Unternehmen in einem herausfordernden  
 Umfeld vor Cyberkriminalität  
 schützen. Denn Digitalisierung ohne Cybersicherheit  
 kann nicht nachhaltig erfolgreich  
 sein.“ 
 Executives der heimischen Industrie – darunter  
 Mondi und Pal nger – haben sich im  
 Sommer auf Einladung des IT-Dienstleisters  
 NTT in Wien zu einem exklusiven Erfahrungsaustausch  
 getroffen, um sich diesem  
 Thema gemeinsam zu nähern. Und es herrschte ernüchternde  
 Einigkeit: Alle sind sich sicher, dass früher oder  
 später ein Angriff auf das eigene Unternehmen gelingen  
 könnte. Die Frage ist nur, wie schnell und wie professionell  
 kann das Unternehmen reagieren und hat es die  
 notwendigen Vorkehrungen getroffen, um den Schaden  
 eingrenzen zu können. Und diese Schadensbegrenzung  
 gelingt oft nur mit professioneller Hilfe von der dunklen  
 Seite, also dem Darknet. Für die Mondi-Gruppe, ein  
 Unternehmen mit 100 Standorten weltweit und einem  
 Jahresumsatz von ca. 7,5 Milliarden Euro jährlich, ist  
 das Thema Cybersecurity schon lange Chefsache. Das  
 Unternehmen arbeitet laufend an der Verbesserung der  
 Sicherheitsmechanismen und setzt auf ein Ökosystem  
 von Partnern wie NTT Ltd. Und trotzdem wurde der  
 Verpackungs- und Papierhersteller mit weltweit 26.000  
 Mitarbeitern schon mehrfach angegriffen: „Die Annahme, 
  dass Cyberattacken ausschließlich auf das eigene  
 Unternehmen statt nden, ist falsch. Lieferanten, Techniker, 
  Partner: Jeder, der auf irgendeinem Weg Zugriff  
 auf die Systeme hat, kann potenziell ins Visier der Hacker  
 geraten. Wir mussten in den letzten Jahren lernen,  
 dass es nicht mehr ausreicht, sich nur gegen direkte  
 Angriffe zu schützen“, betont Rainer Stef , CIO von  
 Mondi. „Denn die Anschläge kommen garantiert und  
 werden auch bis zu einem gewissen Grad erfolgreich  
 sein. Wir haben uns in den letzten Jahren bewusst darauf  
 vorbereitet, auf Attacken reagieren, sie isolieren  
 und Kollateralschäden minimieren zu können.“  
 Angriffsmuster erkennen 
 »Wir haben weltweit mehr als 1.500 sogenannter  Honeypots  
 in 23 Ländern installiert, das sind fiktive  Angriffspunkte,  
 die Hacker anziehen sollen. Aus den  Angriffen auf diese  
 Schnittstellen lernen wir viel über  aktuelle Methoden und  
 Vorgehensweisen der Kriminellen.«  
   Roman Oberauer, NTT Ltd. Österreich 
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