
INNOVATIVE INDUSTRIE
FEBRUAR 2019 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 45
binnen kurzer Zeit an den internationalen Märkten hypen,
sind immer noch die Speerspitzen der Innovation.
In der Realität ist der einsame Kampf um einen Platz am Weltmarkt
allerdings kostenintensiv und riskant. Er erfordert auch
einen langen Atem sowie gute Nerven. Bei allem Vertrauen in
das eigene Können und Wissen: Betriebsblindheit kann der
größte Feind der Innovation sein. Open Innovation steuert dem
Scheuklappen-Effekt entgegen: Impulse von außen verändern
und verbessern die Sicht der Dinge. Im Idealfall wird die gesamte
Gesellschaft zum Ideenpool.
OBERÖSTERREICH ALS VORREITER
Die Open-Innovation-Kultur ist in Oberösterreich ausgeprägt:
Fast die Hälfte aller innovativen Unternehmen ist laut Standort-
und Technologiebericht des Landes OÖ an Kooperationsprojekten
beteiligt. Am besten funktioniert der Austausch von
Best-Practice-Beispielen, wobei es durchaus Parallelen zu Tesla
gibt – zumindest, was die Branche betrifft. Die Initiative
„Connected Mobility“ (ICM) des Automobil- und des IT-Clusters
der oö. Standortagentur Business
Upper Austria verknüpft die
Automotive- und IT-Branche, um
durch die Digitalisierung neue Services
und Dienstleistungen zu
schaffen – dadurch ergeben sich
auch Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle.
Das Ziel ist, neue
Technologien zu entwickeln, die
Österreich voranbringen, und hier
ein neues Stärkefeld der Wirtschaft
im Bereich der „vernetzten Mobilität
und Digitalisierung“ entstehen
zu lassen.
INTERDISZIPLINÄRE FORSCHUNG
AN DER JKU
Auch die Johannes-Kepler-Universität
sieht den Schulterschluss mit
Industrie und Wirtschaft als probates
Rezept, um die Herausforderungen
der Zukunft meistern zu
können: Interdisziplinäre Forschungsteams
arbeiten künftig im
Open Innovation Center des Linz Institute of Technology (LIT)
samt Industrie-4.0-Pilotfabrik LIT Factory. Das LIT Open Innovation
Center mit der Industrie-4.0-Pilotfabrik LIT Factory
vereint Wissenschaft und Wirtschaft an einem Standort. Diese
enge Verknüpfung ist auch ein wesentlicher Faktor für die
Wettbewerbsfähigkeit von Oberösterreichs Unternehmen und
dem Wirtschaftsstandort OÖ. Die rasche Verwertung von
Forschungsergebnissen in Form von markttauglichen Produkten,
Dienstleistungen und Technologien kann einen Wettbewerbsvorsprung
gegenüber anderen Regionen ermöglichen.
START-UPS ZÜNDEN CYBERTURBO
Von 24. bis 26. April geht der Motorradhersteller KTM gemeinsam
mit Rosenbauer und der Raiffeisenlandesbank OÖ bei
einem „Hackathon“ an den Start. In der neuen Motohall in
Mattighofen haben die drei Unternehmen die Chance, ihre
Prozesse, Dienstleistungen und Produkte von Start-ups und
Spezialisten aus dem Bereich der Digitalisierung neu überdenken
zu lassen. Dieses Format wird im Rahmen der Initiative
Connected Mobility (ICM) vom Automobil-Cluster gemeinsam
mit den Innovationsexperten von WhatAVenture zum zweiten
Mal veranstaltet. Beim Hackathon werden unternehmensspezi
sche Ideen für die Umstellung von analogen auf digitale
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle erarbeitet.
An drei Tagen treffen Unternehmen und Digitalisierungsspezialisten
zusammen und erarbeiten durch einen gesteuerten
„Open Innovation“-Ansatz in kürzester Zeit komplett neue –
und vermutlich noch nie angedachte – valide Business Cases.
Dabei können die Firmen von aktuellen technologischen und
visionären Möglichkeiten aus der Cyberwelt pro tieren.
Oberösterreichische Firmen bekamen beim „Connected
Mobility & Agtech Hackathon“ im Juni 2018 die Chance,
ihre Prozesse, Dienstleistungen und Produkte im Sinne
der Digitalisierung von Start-ups und Spezialisten neu
überdenken zu lassen.
Ein übergreifender Wissensaustausch und die Vernetzung
von Know-how aus verschiedenen Branchen,
Bereichen und Perspektiven gewinnt in Zeiten der
Digitalisierung und Globalisierung zunehmend an
Bedeutung.
Fotos: UK_SIphotography/iStock, Biz-Up