
WIEN
In Zeiten von Homeoffi ce kommt die Diskussion über die 4-Tage-
Woche wieder in Schwung. Die Kreativagentur VERDINO hat
das Arbeitsmodell zwei Jahre erprobt und zieht nun Bilanz.
Smart-Work-Modell nach Wiener Art.
28 NEW BUSINESS • WIEN | MAI 2021
Fotos: VERDINO Angelika Schiemer (1), RODOLFO BARRETO/Unsplash (2), Andreas Lischka/Pixabay (3)
A m 1. Mai 2019 wurde für die
Mitarbeiter:innen von VERDINO
vieles anders. An
diesem Tag führten Béatrice
und Martin Verdino in ihrer gleichnamigen
Agentur ein Smart-Work-Modell
ein: die 4-Tage-Woche mit 36 Stunden
und einem monatlichen Innovation Friday.
Die Arbeitstage von Montag bis
Donnerstag dauern nun eine Stunde
länger, nämlich neun Stunden. Der Freitag
war dafür frei. Zumindest dann,
wenn man nicht für die Bereitschaft
eingeteilt war, um dringende Kundenanfragen
oder Probleme zu bearbeiten.
Einmal im Monat kommt das Team am
Freitag zusammen, um abseits der operativen
Aufgaben über Innovation in
allen Bereichen nachzudenken. Das betrifft
innovative Lösungen für Kunden
und Projekte genauso wie das eigene
Unternehmen und sogar die eigene Person
– dann nämlich, wenn man am Innovation
Friday für sich Neuland betritt
und sich weiterbildet. „Der Prozess ist
in mehreren Schritten abgelaufen. Gestartet
sind wir mit einer Betaphase. So
hatten wir die Möglichkeit, bei Bedarf
Optimierungen vorzunehmen“, erinnert
sich Geschäftsführer Martin Verdino an
die Einführung des Smart-Work-Modells.
„Es war wichtig, unsere Arbeitsprozesse
zu evaluieren und kritisch zu hinterfragen,
ob wir wirklich jedes Meeting
brauchen oder kürzer halten können“,
ergänzt Fondatrice Béatrice Verdino.
Mittlerweile haben sich alle im Team an
die 4-Tage-Woche gewöhnt und gemerkt,
dass die Straffung von Abläufen und
der starke Fokus auf digitale Prozesse
besonders während der Corona-Pandemie
viele Vorteile gebracht hat. „Wir
haben generell einen Fokus auf ‚digital
first‘, und durch die Einführung des
Bereitschaftstags, der immer schon im
Remote oder im Homeof ce stattgefunden
hat, ist uns die Umstellung auf bis
zu 100Prozent Remote Work sicher leichter
gefallen als anderen“, sehen sich die
beiden Unternehmer:innen bestätigt.
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Mag. Béatrice und DI Martin Verdino