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Logistik Guide 2017

Inventur außerhalb der Arbeitszeiten Durch diese Kopplung löst Linde zwei Herausforderungen, die einem breiten Einsatz von Drohnen in Lagerhallen bisher im Weg standen – zum einen die Energieversorgung (Drohnenakkus reichen in der Regel nur rund 15 Minuten), zum anderen die Lokalisierung unter dem Hallendach ohne GPS-Empfang. Dank Geonavigation wisse das Linde-System stets genau, wo sich die Drohne befinde. Die Drohne, die Linde Material Handling zusammen mit dem französischen Automatisierungsexperten Balyo entwickelt, soll die gesetzlich vorgeschriebenen Inventurprozesse radikal vereinfachen und Unternehmen damit wertvolle Zeit und hohe Kosten sparen. Derzeit würden Betriebe bis zu acht Prozent des inventarisierten Lagerwerts aufwenden, um Aushilfskräfte oder eigene Mitarbeiter zu bezahlen, Formulare zu beschaffen oder Hilfsvorrichtungen bereitzuhalten. Gleichzeitig störe der manuelle Zählvorgang den Betriebsablauf, und es komme immer wieder zu Fehlern, Unfällen oder Beschädigungen an Waren und Einrichtungsgegenständen. Mit der Flybox könnten diese Probleme bald alle der Vergangenheit angehören. Die Drohne soll komplett automatisiert arbeiten und die Inventur außerhalb der regulären Arbeitszeiten durchführen – nachts, am Wochenende oder an den Weihnachtsfeiertagen. Der Grafikchiphersteller NVIDIA hat mit Jetson TX2 indes ein System für künstliche Intelligenz (KI) im Scheckkartenformat vorgestellt, das vor allem in selbstfahrenden Autos, Fabrikrobotern, kommerziellen Drohnen und smarten Kameras zum Einsatz kommen soll. Die Plattform sei nicht nur zweimal so schnell wie das Vorgängermodell TX1, sondern mit einem Stromverbrauch von lediglich 7,5 Watt auch noch deutlich effizienter. Künstliche Intelligenz für Drohnen „Im Lauf der vergangenen fünf Jahre hat die mobile Revolution immer mehr Geräte ins Internet geschickt“, erklärt Deepu Talla, als Vice President und General Manager für das Tegra- Geschäft bei NVIDIA verantwortlich. Gleichzeitig habe das GPU-basierte „tiefergehende Lernen“ Computern ermöglicht, völlig neue Arten des Verstehens und Analysierens von riesigen Datenströmen zu entwickeln, die von allen vernetzten Geräten gesammelt werden. „Solche Datenauswertungen werden nicht nur in der Cloud benötigt, sondern beispielsweise auch in Robotern, Drohnen oder Überwachungskameras“, betont Talla. Dem NVIDIA-Experten zufolge soll mithilfe der Jetson-TX2-Plattform eine neue Klasse von intelligenten Maschinen entstehen. „Mit Jetson TX2 kann man noch tiefere und größere neuronale Netze nutzen, wodurch die Endgeräte noch smarter werden. Auf diese Weise lassen sich höhere Genauigkeiten und schnellere Antwortzeiten bei Aufgaben wie Bild- oder Spracherkennung oder Navigation erzielen.“ Lieferwagen mit Drohnen als Boten Auch der Automobilkonzern Daimler will im Drohnengeschäft mitmischen und präsentierte im letzten Herbst mit dem Vision Van ein Zukunftsprojekt, welches die Paketzustellung mittels E-Lieferwagen samt Landeplatz für Drohnen optimieren soll. Zu diesem Zweck 2017 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 47 Fotos: 2017 Daimler AG


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