Page 12

NEW BUSINESS 3/2017

PORTRÄT 12 NEW BUSINESS | APRIL 2017 Fotos: IBM • Illustration: Claudia Molitoris ren zu einem agilen Kundenmanagement. Wer diese digitale Transformation als Chance nützt und nicht als Bedrohung sieht, ist ganz klar im Vorteil. Auch im Hinblick auf die kommenden Generationen an Mitarbeitern ist Flexibilität die Nummer-1-Herausforderung an Unternehmen, um Talente rekrutieren und halten zu können. In zehn Jahren werden 70 Prozent der Mitarbeiter der vielzitierten Generation Y angehören, also nach 1980 geboren sein. Gerade für diese Generation sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine sinnstiftende Aufgabe und Selbstverwirklichung im Job zentral. Moderne Technologie ermöglicht diese Flexibilität, aber die Kultur in Unternehmen muss sich ebenfalls in diese Richtung entwickeln.“ Führung als Privileg und Ehre Der Führungsstil von Tatjana Oppitz basiert auf Vertrauen und Respekt. Sie hört zu, ist lösungsorientiert und baut auf Teamwork anstatt Einzelkämpfertum. „Ich bin davon überzeugt, dass eine Führungskraft auch als Autorität agieren muss, indem sie die Balance zwischen Teamplay, klaren Vorgaben und Grenzen ndet. Ich denke, eine ein ussreiche Position und das damit verbundene Maß an Macht sollten sowohl als Privileg und Ehre verstanden als auch sehr umsichtig wahrgenommen und eingesetzt werden. Es ist die Verantwortung jedes und jeder Einzelnen der Gesellschaft und letztlich sich selbst gegenüber, den eigenen Ein- uss im Sinne des Wandels zum Guten zu verwenden. Es gibt in unserer Gesellschaft und in unseren Märkten noch so viel Gutes zu tun, es sind auf dem Globus noch so viele Dinge zu verbessern. Wir ‚Mächtigen‘ müssen daher dafür sorgen, dass Wandel fortwährend geschieht. Männer und Frauen in Führungspositionen können dazu in vielfältigen Formen etwas beitragen.“ Diversität im digitalen Zeitalter Tatjana Oppitz setzt sich seit vielen Jahren stark für Frauenförderung und Diversity ein. So ist es ihr ein großes Anliegen, mithilfe gezielter Mentoring- und Coaching-Programme junge Frauen bei der De nition ihrer persönlichen Karriereziele zu unterstützen. Das Thema „Frauen in technischen Berufen“ liegt ihr diesbezüglich besonders am Herzen: „Frauen sind in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) traditionell immer noch in der Minderheit. Laut dem deutschen Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) hat sich der Frauenanteil in den MINT-Fächern in den vergangenen 20 Jahren nicht grundlegend geändert. Insbesondere in einer so digitalisierten und technisierten Ära wie der unseren ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis aber unabdingbar. Bei IBM in Österreich haben wir rund 30 Prozent Frauen und denselben Anteil in Führungspositionen – ein guter Wert, aber noch nicht gut genug. Ein ausgewogenes Verhältnis wird es erst dann geben, wenn mehr Frauen technische oder wirtschaftliche Berufe wählen. Zudem achten wir darauf, dass bei Programmen für Nachwuchsführungskräfte 50 Prozent Frauen nominiert werden.“ IBM selbst ist im Bildungsbereich sehr aktiv, veranstaltet Technik-Camps für Mädchen, geht an Schulen und kooperiert mit Universitäten. „Hier braucht es aber die Anstrengung der gesamten Branche, der Politik, des Bildungssystems und jeder oder jedes Einzelnen, der oder die eine Tochter hat“, verdeutlich Tatjana Oppitz die Gender-Problematik unserer Zeit. „Als Branche müssen wir kommunizieren, dass IT ein unglaublich spannender Arbeitsbereich ist, in dem Frauen Karriere machen können. Nirgendwo sonst gibt es derartig große Möglichkeiten, gepaart mit exiblen Arbeitsmodellen. Wir haben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Führungspositionen in Teilzeit ausüben. Also eigentlich ist Technologie die beste Freundin der Frau – wir als Branche müssen das noch stärker vermitteln.“ BO ZUR PERSON Aufstieg einer IBM-Pionierin Internationalität war für die in Kalkutta/ Indien geborene Diplomatentochter Tatjana Oppitz von Anfang an bezeichnend. Sie besuchte die Vienna International School sowie das Lycée Francais in Wien und studierte anschließend Handelswissenschaften an der WU Wien. Nach einigen Jahren Berufserfahrung bei einem amerikanischen Konzern begann Tatjana Oppitz 1989 ihre Karriere bei IBM. Nach fünfzehnjähriger Tätigkeit in der IBM Österreich begann 2003 ihre internationale Laufbahn, die sie in das IBM Headquarter nach Paris führte. Nach ihrer Rückkehr war sie als Executive international für den Vertrieb des gesamten IBM-Portfolios an Großkunden zuständig – bis Ende 2010 als Executive für den Vertrieb für die gesamte CEE-Region. Mit Beginn des Jahres 2011 übernahm Oppitz mit der Rolle als Generaldirektorin für Österreich einen Markt, den sie gut kennt.


NEW BUSINESS 3/2017
To see the actual publication please follow the link above