
VORARLBERG
Im Jahr 1979 war er umstritten beim Schiffskranbauer Liebherr
in Nenzing – der erste Liebherr-Seilbagger. Doch er sollte den
Grundstein für die Baumaschinenproduktion am Standort legen.
Der Seilbagger, der Liebherr veränderte.
D as Liebherr-Werk Nenzing
hätte sich um ein Haar völlig
anders entwickelt und
würde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
noch heute Schiffskräne
bauen. Wäre da nicht dieser Hydroseilbagger
gewesen, der vierzig Jahre nach
seinem Bau in einer Kiesgrube bei Bonn
(Deutschland) wiederentdeckt wurde.
Der Urvater der Nenzinger Baumaschinenproduktion
mit der Seriennummer
181.001 kehrte im Februar 2018 zu seiner
Geburtsstätte zurück. Bis zur Pensionierung
des damaligen Geschäftsführers
Manfred Brandl Ende August 2019 wurde
12 NEW BUSINESS • VORARLBERG | NOVEMBER 2021
der HS 870 restauriert, und dessen
Vorname ziert seither diesen historischen
Seilbagger.
Neuland in den Alpen
In den Jahren 1979 und 1980 ahnten weder
Manfred Brandl noch seine Kollegen,
dass ihre Arbeit für immer als Wendepunkt
in die Geschichte von Liebherr
eingehen würde. Alles begann damit,
dass der deutsche Baumaschinenhersteller
Menck in Konkurs ging. Zur gleichen
Zeit traten verschiedene Bauunternehmer
an Hans Liebherr mit der Bitte
heran, zu prüfen, ob sein Unternehmen
nicht auch Seilbagger bauen könnte. Der
Firmengründer kaufte die Konstruktionspläne
des insolventen Herstellers
und nach rei icher Überlegung el die
Entscheidung, einen Seilbagger in Nenzing
zu bauen. Und Manfred Brandl
wurde Teil der Gruppe, die den HS 870
baute. Er erinnert sich, dass der Prototyp
zu Beginn nicht bei allen beliebt war.
Allen Gegenstimmen zum Trotz, ein
Seilbagger sollte es werden, und zwar
nicht nur eine Menck-Maschine unter
neuem Namen. Nein, der erste Liebherr-
Seilbagger sollte einen dieselhydraulischen
Antrieb und eine elektronische