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NEW BUSINESS 4/2017

C M Y CM MY CY CMY K VORSORGE & NACHFOLGE 30 NEW BUSINESS | MAI 2017 Fotos: Fotolia/lassedesignen, Freepik, Pixabay, Fantl Consulting GmbH Generation zur nächsten war schon immer eine heikle Angelegenheit. Auch wenn sie sich intensive Gedanken über den Fortbestand ihres Betriebes machen, so verfügen lediglich acht Prozent der österreichischen Familienunternehmen über eine konkrete und gut dokumentierte Nachfolgeregelung. Hier hinken sie im internationalen Vergleich gewaltig hinterher“, so Rudolf Krickl, Partner bei PwC Österreich und Experte für Familienunternehmen. Im operativen Bereich setzen immer mehr österreichische Betriebe auf familienexterne Expertise. Bereits 75 Prozent der Unternehmen sind durch Manager geführt, die nicht aus der Eigentümerfamilie stammen, und lediglich 58 Prozent beschäftigen noch Angehörige der Nachfolgegeneration mit Leitungsfunktionen. Wenn auch der Einsatz von Managern außerhalb der eigenen Reihen hoch ist, so verhalten sich Familienbetriebe restriktiver, wenn es um den Unternehmensbesitz geht: Gerade einmal 17 Prozent der Unternehmerfamilien in Österreich teilen ihr Firmeneigentum mit Nicht-Familienmitgliedern, im internationalen Vergleich liegt dieser Wert bei 33 Prozent. Generationenkonfl ikte Die nachfolgende Generation will die Erfolgsgeschichte ihrer jeweiligen Familienunternehmen fortschreiben – aber mit eigener Handschrift: Die Mehrheit der Next Generation, kurz: Next Gen, verstehen sich nicht nur als bloße Verwalter des Familienerbes, sondern als deren Gestalter. Auf die Aufgaben, die dieser Anspruch mit sich bringt, blickt die Next Gen laut der PwC-Studie „Great expectations: The next generation of family business leaders“ aber durchaus zuversichtlich. Doch kein Generationenwechsel verläuft ganz ohne Kon ikte, insbesondere die Unternehmensübergabe kann zu einer schwierigen Aufgabe werden – für beide Seiten. Der Großteil der Next Gen ist besorgt, zu viel Zeit aufbringen zu müssen, um familieninterne Probleme zu bewältigen, und glaubt, dass es für die ältere Generation schwierig ist, loszulassen und sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Einen weiteren Kon iktpunkt zwischen den Generationen bildet momentan auch die digitale Transformation. Nur 41 Prozent der Next Gen sind davon überzeugt, dass ihre Digitalstrategie das Geschäftsmodell optimal unterstützt. 29 Prozent bestätigen, dass Familienunternehmen die technologischen Möglichkeiten zögerlicher nutzen als andere Konzerne. Entsprechend fühlen sich 40 Prozent manchmal frustriert, wenn es darum geht, die Elterngeneration von neuen Ideen zu überzeugen. „In puncto Digitalisierung sollte sich die ältere Unternehmergeneration von der jüngeren überzeugen lassen“, so PwC-Vorstandsmitglied Peter Bartels. „Die technologische Entwicklung wird die Geschäftswelt von Grund auf verändern. Davon gehen auch 83 Prozent der kommenden Familienunternehmer aus, wie unsere Studie zeigt.“ Das sieht auch Christian Weber so, CEO der Karlsberg Brauerei, der in der Studie beschreibt, wie sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens aussah. Er ist einer der Next-Gen-Vertreter aus verschiedenen Ländern, die im Rahmen der Studie einen Einblick in ihre Arbeit bei einem Familienunternehmen gaben. Weber sieht die große Chance des digitalen Wandels für sein Traditionsunternehmen in einer besseren Kommunikation und Planbarkeit: „Wie kann es uns gelingen, die Gastronomen der Zukunft zu beliefern, noch bevor sie eine Bestellung aufgeben?“ Für den CEO ist ein Umfeld, das Innovationen fördert, der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. BO


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