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NEW BUSINESS 2/2017

INNOVATIVE INDUSTRIE 12 Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender v Bild ganz oben: Ende Oktober wurde die Eröffnung der Direkt- oestalpine AG reduktionsanlage im texanischen Corpus Christi zelebriert. voestalpine-Standorte durch die Versorgung mit höchstwertigem Vormaterial für die Stahlerzeugung absichern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Stärkung unserer Position im NAFTA-Raum leisten. Zudem bietet sie uns langfristig neue technologische Optionen in Richtung Dekarbonisierung der Stahlproduktion,“ so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Die voestalpine Texas LLC, eine Gesellschaft der Steel Division des Konzerns, wird ab dem Geschäftsjahr 2017/18 auf Basis von Erdgas jährlich zwei Millionen Tonnen höchstwertiges HBI (Hot Briquetted Iron – Eisenschwamm) herstellen, wovon rund 40 Prozent (800.000 Tonnen) konzernintern zum Einsatz kommen. Die übrigen 60Prozent der Produktion gehen an externe Partner, wobei die Vollauslastung des Werkes für die nächsten vier Jahre durch entsprechende Abnahmeverträge bereits gesichert ist. UMWELTBENCHMARK UND BRÜCKE ZUR TECHNOLOGIE DER ZUKUNFT Über die Einhaltung aller aktuellen – sowohl amerikanischen als auch europäischen – Umwelt- und Technologiestandards hinaus schafft sich die voestalpine mit dieser Anlage in Texas neue Optionen sowohl im Umweltbereich als auch in technologischer Hinsicht. Im Gegensatz zur koks- und kohlebasierten reinen Hochofenroute wird bei der Anlage in Corpus Christi NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MÄRZ 2017 ÜBER DEN STANDORT USA »Die USA haben erkannt, dass die nachhaltige Sicherung von industrieller Fertigung im Land Voraussetzung für eine langfristig stabile wirtschaftliche Entwicklung ist.« ausschließlich vergleichsweise umweltfreundliches Erdgas als Reduktionsmittel verwendet. Konzernal gesehen führt der Einsatz des in Texas produzierten HBI in den Hochöfen und Stahlwerken der voestalpine damit zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um rund 5 Prozent. Gleichzeitig eröffnet die neue Anlage in technologischer Hinsicht weiteres Potenzial für die Zukunft. „Wir arbeiten konsequent an der schrittweisen Dekarbonisierung der Stahlproduktion zunächst durch teilweisen Ersatz von Kohle und Koks im Wege von gasbasierten Brückentechnologien bis langfristig hin zur schrittweisen Anwendung von CO2-neutralem Wasserstoff. Bei ausreichender Verfügbarkeit von ‚grünem‘ Wasserstoff könnte dieser künftig in einem weiteren Schritt als Reduktionsgas anstelle von Erdgas auch in Texas eingesetzt werden und so eine CO2-freie Herstellung von HBI ermöglichen“, erklärt Eder. Um entsprechende Erfahrungen zu sammeln, wird am Standort Linz, Österreich, in Kürze eine Pilotanlage zur Herstellung von Wasserstoff via Elektrolyse im Wert von rund 20 Millionen Euro installiert. Eine durchgängig wasserstoffbasierte Stahlerzeugung ist derzeit noch ein Zukunftsszenario, das aus heutiger Sicht frühestens in etwa 20 Jahren Realität sein könnte – Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Energieverfügbarkeit zu angemessenen Kosten. Das neue Werk – es gilt als die weltweit größte und modernste Anlage ihrer Art – erstreckt sich über eine Fläche von


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