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NEW BUSINESS 2/2017

INNOVATIVE INDUSTRIE 42 NEUES LABOR IN LEOBEN Von dem im März eröffneten Labor für fertigungsprozessbasierte Bauteilauslegung pro eren der Standort Österreich gleichermaßen wie die heimische Autozulieferindustrie. Unterstützt wird das Projekt vom Wirtschaftsministerium. NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MÄRZ 2017 Fotos: Montanuniversität Leoben, Pixabay Anfang März eröffnete an der Montanuniversität Leoben das vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft geförderte Christian-Doppler-Labor für Fertigungsprozessbasierte Bauteilauslegung. In den nächsten sieben Jahren werden hier grundlegende Parameter der Materialermüdung bei Aluminium- und Stahlgussbauteilen, die sich durch den Fertigungsprozess ergeben, erforscht. In diesem CD-Labor wirken als Firmenpartner die BMW AG, die Nemak Dillingen GmbH und die Siemens AG Österreich mit. HOCHKOMPLEXE HERAUSFORDERUNG Das CD-Labor ermöglicht eine Vereinfachung des Designs hochkomplexer Gussteile unter Berücksichtigung lokaler, ermüdungsrelevanter Eigenschaften. Eine derartige grundlagenorientierte Bewertung statistisch verteilter Imperfektionen (d.h. einerseits von herstellungsbedingten Abweichungen in Form von inneren Fehlstellen, aber andererseits auch durch prozessraue Ober ächen) ist nicht nur auf Gusskomponenten anwendbar. Diese Diskontinuitäten können in einer Vielzahl von weiteren Herstellverfahren auftreten, beispielsweise in Schweißverbindungen oder auch bei generativen Fertigungsverfahren. Die Beurteilung der Materialermüdung von zyklisch beanspruchten Metallbauteilen, wie sie unter anderem in der Automobil und Eisenbahnindustrie zum Einsatz kommt, ist nach wie vor eine hochkomplexe Herausforderung. Poren und Einschlüsse können die Lebensdauer von Aluminium- und Stahlgussbauteilen massiv verringern, dennoch sind sie ein unvermeidbarer, prozessbedingter Faktor. Welche Auswirkungen derartige Imperfektionen auf die Ermüdungsfestigkeit eines Gussteils haben, hängt maßgeblich von ihrer Größe und Form, ihrer Lage im Kraft uss, ihrer Nähe zu anderen Poren oder Einschlüssen und von ihrem Abstand zur Ober äche ab. Eine statistisch basierte, ganzheitliche Bewertung von volumenbasierten und randschichtnahen Imperfektionen verbessert somit die dauerfeste Auslegung unter Beachtung der lokalen, herstellprozessabhängigen Eigenschaften.


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