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NEW BUSINESS 1/2017

INNOVATIVE INDUSTRIE 10 FEHLERORTUNG AUS DER FERNE Kabel bilden ein wichtiges Rückgrat der heutigen digitalen Welt. Ohne diese wären Themen wie das Internet der Dinge, die digitale Transformation oder auch, ganz profan, Beleuchtung heute nicht denkbar. In manchen Bereichen – etwa dem Energiesegment – stellt die Wartung der Kabel eine besondere Herausforderung dar, sind diese mitunter doch auf lange Strecken unterirdisch verlegt. Diesem Problem hat sich nun der Messtechnikspezialist Esders GmbH angenommen. Mit dem „Cable HUNTER“ biete das Unternehmen eine Lösung zur Ortung von Kabelfehlern im erdverlegten Niederspannungsnetz an. In Kombination mit dem Vakuum- Ansaugsystem VSS15 ermöglicht das Cable HUNTER das NEW BUSINESS • INNOVATIONS | FEBRUAR 2017 sichere Ansaugen kleinster Gasspuren mit der hohen Nachweisemp ndlichkeit zweier Sensoren. So könnten Netzbetreiber Kabelfehler selbständig und unmittelbar nach der Störungsmeldung nden. Kostenintensive Fehlgrabungen würden dadurch vermieden, zudem würden Ausfallminuten im Netz reduziert – ohne Fremdkosten durch externe Dienstleister und ohne die Verbraucher vom Netz zu trennen. Damit übertrage Esders „eine bewährte Technologie aus der Wasser- und Gasleckortung“ auf den Elektrobereich. Entwickelt wurde das System in Kooperation mit dem niederländischen Netzbetreiber Enexis. Bei jedem Kurzschluss entstehe ein Lichtbogen, der das Isolationsmaterial von Kabelummantelung und Muffen verbrennt, betont Geschäftsführer Bernd Esders. Die dabei produzierten Verbrennungsgase würden sich im Erdreich ausbreiten. „Diese Verbrennungsgase spürt das Cable HUNTER auf. Das Vakuum-Sonden-System VSS15 fungiert dabei gewissermaßen als Tuner, als Verstärkereinheit“, erklärt Esders. Denn im Boden lägen deutlich höhere Gaskonzentrationen vor als an der Erdober äche, wo sich die Gase zudem rasch ver üchtigen würden. Das VSS15 sauge diese Gaskonzentrationen gezielt ab und führe sie dem Spürgerät zu. Dazu komme eine schnelle Reaktion des Messgerätes zur präzisen Lokalisation. Die Ansprechzeit gemäß T90, der Zeitraum, in dem 90 Prozent des Messwertes erfasst und angezeigt würden, betrage weniger als zehn Sekunden. So würden auch bei schwierigen Messsituationen aussagekräftige Ergebnisse erreicht. Unter besonders ungünstigen Umständen mache die Vakuumtechnik die Lokalisierung erst möglich. Kabelfehler könnten nicht nur rasch und ohne externe Dienstleister geortet werden. Auch ältere Schwelbrände, von denen sich noch Restgase im Boden befänden, seien besser nachweisbar. Dies helfe, Ausfallzeiten zu senken. KEINE FREMDKOSTEN Das Cable HUNTER ermöglicht die Kabelfehlerortung ohne Versorgungsunterbrechung. Für die Ortung per Stoßgenerator oder Resonanzmessung, die in der Regel von externen Dienstleistern ausgeführt werden, müssten sämtliche Kundenanlagen der betroffenen Kabelstrecke vom Netz getrennt werden. Dies verursache Esders zufolge


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