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NEW BUSINESS 1/2017

C M Y CM MY CY CMY K COVERTHEMA Weg vom Standardunterricht »Der Beruf des Lehrers wird sich durch die Digitalisierung ändern. Wir sind nicht mehr die Wissensvermittler, sondern wir bieten den Schülern einen Rahmen, in dem sie sich individualisiert Wissen aneignen können.« Stefan Schmid, Pädagoge und Initiator von Flipped Classrooms Austria Lern- und Entwicklungsprozess mit sich. Menschen aller Altersgruppen, Milieus und Arbeitsbereiche seien bereits gegenwärtig gefordert, sich mit den dadurch entstehenden Chancen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. 18 NEW BUSINESS | FEBRUAR 2017 „Demnach ist es höchst an der Zeit, dass auch das Bildungsministerium dieses Thema aufgreift und ächendeckend angeht“, so der IV-Generalsekretär. „Digitale Kompetenz muss strategisch und professionell in allen Schultypen umgesetzt werden. Wichtig ist, dass die digitale Kompetenz als weitere Kulturtechnik in unserer Gesellschaft erkannt wird und der Fächerkanon der Schule auch zeitgemäße Inhalte wie Digitalisierung und Medien beinhaltet“, so Neumayer. „Als sehr positiv zu bewerten ist, dass sowohl Pädagoginnen und Pädagogen als auch Schülerinnen und Schülern nun endlich voller Internetzugang und IT-Ausstattung zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine unverzichtbare Grundlage, um Neugier, Interesse und Kompetenz von Lernenden für digitale Medien zu fördern und die Chancen der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen“, erklärte Neumayer, der allerdings bedauerte, dass „bei aller Breite der Strategie ‚Schule 4.0‘ die Schulen der Sekundarstufe II kaum benannt werden“. Gerade die Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen sowie des Gymnasiums würden in einer digitalisierten Welt leben und seien mit den dadurch möglichen vielfältigen Chancen konfrontiert. Nächster Schritt: Erwachsenenbildung Auch die Österreichische Computer Gesellschaft begrüßt die Digitalisierungsstrategie sehr – insbesondere die ächendeckende Ausrollung digitaler Bildung bedeute einen Meilenstein für das österreichische Bildungssystem. „Es geht nicht darum, dass jedes Kind Programmierer werden soll, sondern darum, ein Gesamtangebot für digitale Bildung zu schnüren: Dazu gehört es, ein grundlegendes Verständnis für den Ablauf digitaler Prozesse zu vermitteln, die ITAnwenderkompetenz gezielt zu fördern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln“, stellt Ronald Bieber, Geschäftsführer der OCG, fest. Wichtig sei es zudem, auch an die Weiterbildung im Erwachsenenbereich zu denken, „wir schlagen eine staatliche Förderung für digitale Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmensbereich vor“, meint Bieber. Weiterbildung und Hilfe für Pädagogen Gleichermaßen gelte es nun aber auch, Lehrer für diese Herausforderung sattelfest zu machen: „Viele Lehrer haben regelrecht Angst, sich vor der Klasse zu blamieren, wenn sich zeigt, dass sie nicht perfekt mit Hardware und Software umgehen können, oder noch schlimmer, wenn es kompetentere Schüler gibt“, weiß Bieber aus Gesprächen mit Pädagogen – daher bietet die OCG bereits seit vielen Jahren immer wieder entsprechende Lehreraus- und Weiterbildungs-Programme. In der pädagogischen Ausbildung selbst ändert sich auch einiges: Ab Herbst 2017 erwerben alle neu einsteigenden Lehrpersonen standardisierte digitale Kompetenzen, die sie in Form eines P ichtportfolios nachweisen. Für den modularen Lehrgang im Ausmaß von sechs ECTS haben sie ab Schuleintritt drei Jahre Zeit. Alle Pädagogen, die bereits im Berufsleben stehen, können diesen Lehrgang auch als Fort- und Weiterbildung besuchen. Zusätzlich werden die Angebote der virtuellen Pädagogischen Hochschule ausgebaut. Ebenfalls hilfreich, ist das als vierte Säule der Digitalisierungsstrategie des Bildungsministeriums verstandene Angebot von digitalen Lerntools. Geplant ist demnach ein Portal für digitale Lehr- und Lernmaterialien, das sich Eduthek nennen wird. Dort finden Lehrer eine Vielzahl an Content- und Medienangeboten, wie pä dagogisch empfohlene Apps und Spiele sowie innovative Tools für moderne Unterrichtsformate. „Flippige Schule“: Vom Lehrer zum Coach In digital bereits fortgeschrittenen Schulen stößt man schon auf verschiedene Modelle, an denen sich noch eher unsichere Schulen orientieren könnten. So setzt Josef Buchner, Lehrender an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, in seinem Geschichtsunterricht im Wiener Polgargymnasium das Konzept der „Flipped Classrooms“ in die Praxis um. Dabei gibt er den Schülern im Vorfeld des Unterrichts Videos mit, anhand INFO-BOX Interessante Links zum Thema: www.bmb.gv.at www.ocg.at www.fl ipped-classroom-austria.at www.playfulsolutions.net neustart-schule.at www.virtuelle-ph.at


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