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NEW BUSINESS Innovations 4/2017

INNOVATIVE INDUSTRIE • ENERGIE & UMWELT 10 eine weltweite Pionierrolle schlüpfen und dazu das Ziel von 100 Prozent erneuerbarem Strom im Jahr 2030 erreichen – ein durchaus realistisches Ziel – dann wird Österreich als Zentrum der neuen Mobilität und der neuen Energien enorm pro tieren. Umwelt und Wirtschaft Hand in Hand – das ist kein Traum, sondern eine Riesenchance.“ ENERGIESPAREN ALS HERAUSFORDERUNG Ein Drittel der Stromversorgung in Österreich stamme von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken, bis 2030 soll es durch erneuerbare Energien gedeckt werden. „Wenn die Hälfte der PKW-Flotte mit Strom fährt, bedarf es nochmals rund acht Prozent mehr Ökostrom“, bemerkt Rasmussen. „Wesentlich für die Erreichung des Klimaziels von Paris ist, dass ein Zeitpunkt festgelegt wird, ab dem kein Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor verkauft wird und die erneuerbaren Energien rasch ausgebaut werden.“ Eine wichtige Rolle spielt dabei die Windenergie. Und gerade hier gibt es noch viel Optimierungspotenzial. Vor NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MAI 2017 Kurzem hat etwa ein europäisches Forscherteam im Rahmen des Projekts „EUROTAPES“ ein supraleitendes Band entwickelt, welches die Ef zienz von Windturbinen theoretisch verdoppelt. Das Band bestehe aus Kupferoxid und besitze eine Länge von 600 Metern, wie die Forscher betonen. Kupferoxid leite hundertmal mehr Elektrizität als Kupfer. Damit könnten Leitungen hergestellt werden, die viel mehr Elektrizität und viel stärkere magnetische Felder bei verschiedenen Temperaturszenarien ermöglichen, wie Projektkoordinator Xavier Obradors erklärt: „Das neue Material kann auch dafür verwendet werden, Windturbinen ef zienter und leichter zu machen.“ Durch die Ergebnisse des Projekts erhöhe sich auch die Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien gegenüber traditionellen Energiequellen, betonen die Forscher. Supraleiter sind Materialien, deren elektrischer Widerstand beim Unterschreiten der sogenannten Sprungtemperatur auf Null fällt. Um heute supraleitendes Metall herzustellen, müsse das Material mit ver üssigtem Helium oder üssigem Stickstoff gekühlt werden, was bislang noch nicht kommerziell möglich sei. Ziel ist es daher, Materialien zu nden, die bei Raumtemperatur zu Supraleitern werden. WIRTSCHAFTSFAKTOR WINDKRAFT Für heimische Unternehmen ist die Windenergie mittlerweile nicht nur aus Ef zienzgründen wichtig, sondern auch als Wirtschaftsfaktor. Das zeigt sich etwa am Beispiel der Meereswindräder. Zwar steht erst ein Zehntel der europäischen Windkraftleistung am Meer, das Investitionsvolumen für die Meereswindräder übersteigt den Onshore- Windmarkt mit 23 Milliarden Euro aber um mehr als das Doppelte. „Auch wenn die Meeresanbindung Österreichs bereits seit hundert Jahren Geschichte ist, EFFIZIENTE WINDENERGIESYSTEME »Wir brauchen mehr Ökostrom und einen ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien in Österreich.« Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft Österreich liegt zwar selbst nicht am Meer, dennoch sind heimische Unternehmen intensiv am Geschäft mit dem Windkraftausbau ebendort beteiligt.


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