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NEW BUSINESS Innovations 2/2017

INNOVATIVE INDUSTRIE 32 SERVICEORIENTIERTE SOFTWARE ERMÖGLICHT FLEXIBLE PRODUKTION Einzigartig an der serviceorientierten Software ist, dass sich die Reihenfolge des Produktionsprozesses einfach über ein Menü kon gurieren lässt. Dazu zieht der Nutzer aus einer Liste aller Dienste, die von der Produktionsumgebung und damit aus den Produktionsmaschinen abgeleitet werden, einzelne Arbeitsschritte per Drag-and-drop in die gewünschte Prozesskette und reiht diese wie Bausteine aneinander. Wenn eine Maschine ausfällt, kommt eine Produktion, die top-down zentral gesteuert ist, bisher im ungünstigsten Fall komplett zum Stehen. Mit der serviceorientierten Software soll das nicht mehr passieren: Da in dem Rezept des Digital Twins im Detail gespeichert ist, welcher Schritt als nächster zu erfolgen hat, kann man das Bauteil flexibel zu einer anderen Maschine umleiten, die den nächsten Arbeitsschritt anbietet. „Viele Maschinen können in einer Fertigungslinie mehrere Aufgaben erfüllen“, sagt Michael Kulik. „Eine technisch ausgefeilte 5-Achs- Fräsmaschine kann zum Beispiel auch den Job einer einfacheren 3-Achs-Fräsmaschine erledigen.“ Bei einer zentralen Produktionsplanung ist ein solcher Wechsel aber normalerweise nicht vorgesehen, weil die gesamte Fertigung auf bestimmte Arbeitsschritte und Maschinen festgelegt ist. „Innerhalb des Smart Manufacturing Network kann die serviceorientierte Software in Zukunft exibel entscheiden, den Job auf der 5-Achs- Maschine zu erledigen, die gerade frei ist.“ PLUG-AND-PRODUCE Eine wichtige Voraussetzung für eine exible Produktion ist auch, dass sich Maschinen verschiedener Hersteller leicht in NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MÄRZ 2017 das intelligente Produktionsnetzwerk einbinden lassen. Deshalb arbeitet das IPT im Fraunhofer-Leistungszentrum „Vernetzte, adaptive Produktion« gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie an der Integration der unterschiedlichen Herstellersysteme in eine gemeinsame, übergeordnete Software- und Datenplattform. „Denn eine Art Plug-and-play, wie man es von Alltags-Technik kennt, gibt es in der Industrie noch nicht“, sagt Dr. Thomas Bobek, Koordinator des Fraunhofer Leistungszentrums. „Unser Ziel ist es deshalb, ein Plug-andproduce möglich zu machen.“ MW INFO-BOX Hintergrundinformation zu Fraunhofer Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 69 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. 24.500 Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,1 Mrd. Euro. Davon fallen 1,9 Mrd. Euro auf Vertragsforschung. Über 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich fi nanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit Forschungspartnern und Unternehmen sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen. Fotos: Fraunhofer IZFP, Pixabay Die Fertigung profi tiert davon wenn jedes Bauteil selbst weiß, wie es optimal und schnell durch die Prozesskette geleitet werden soll.


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