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IT Guide 2017

Wachsende Herausforderung IoT und die Sicherheit Sicherheitsforscher prophezeien, dass künftig zunehmend Serviceprovider ins Visier von Cyberangreifern kommen werden. Diese hätten im weitläufigen Netzwerk von IoT-Geräten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um in die Systeme einzudringen. So hat sich bereits gezeigt, wie das Internet der Dinge und mobile Technologie von Cyberangreifern genutzt werden können, um Angriffe in großem Stil zu starten. Diese Angriffe werden in zunehmendem Maß auf kritische Netzwerk - infrastrukturen abzielen, um großflächige Störungen von mobilen und anderen Diensten zu verursachen. Cyber- Attacken nehmen zu, werden raffinierter und kosten Unternehmen inzwischen Milliarden. Herkömmliche Sicherheitskonzepte sind zunehmend machtlos. So musste beispielsweise der Security-Spezialist Imperva kurz vor Ende letzten Jahres einen DDoS-Angriff mit 650 Gbps abwehren – laut Unternehmens angaben der größte je im eigenen Netz gemessene Angriff. Der Angriff sei „das passende Ende eines Jahres mit zahllosen DDoS-Attacken, fiesen neuen Malware Typen und massiven IoT- Botnets“ gewesen, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Die Digitalisierung vieler Branchen sowie die Themen Internet of Things und Industrie 4.0 verschärfen die Notwendigkeit wirksamer und praktikabler Sicherheitslösungen, sind sich Sicherheitsexperten daher einig. „Wer sich schützen will, muss umdenken“, betont etwa Peter Rost, Director Marketing Rohde & Schwarz Cybersecurity. Cybercrime sei inzwischen ein „lukratives Geschäftsmodell und in seiner finan ziellen Dimension vergleichbar mit dem welt weiten Drogenhandel“. Die Zahl der Angriffe steige dabei ständig. „Eine manuelle Bewältigung ist unmöglich.“ Die Angriffe seien deshalb so gefährlich, weil auch die Anzahl der vernetzten Geräte weiter steige. „Das liegt nicht zuletzt am Internet of Things, das heißt der zunehmenden Vernetzung von Geräten und Sensoren über IP-Netze.“ Dies berge enorme Sicherheitsrisiken, warnt der Fachmann. „Nur eine einzige Schwachstelle reicht aus, um für hohe Verluste im gesamten Netz zu sorgen. Bösartige Absender von Mails beispielsweise werden von Mitarbeitern nicht immer erkannt – und die Malware lädt sich bereits auf den Rechner hoch. Die Infizierung eines Rechners kann sich auf das ganze Unternehmen ausweiten. Täglich werden rund 360.000 neue Viren entdeckt.“ Erschreckend sei, dass „27 Prozent der Malware“ in den ersten drei Tagen nach dem Fund unentdeckt bleiben. „Bevor Angreifer überhaupt entdeckt und gestoppt werden, können sie unzählige Geräte infizieren.“ 94 IT- & TELEKOMMUNIKATIONS-GUIDE 2017 Text: Thomas N. C. Mach


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