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IT Guide 2017

Integrierte SIM-Karten Das Tor zu unabhängiger Mobilität Sie ist nicht nur der Schlüssel zur Unabhängigkeit der Handy-Nutzer, die eSIM wird auch zur Nabelschnur der Digitalisierung. Denn die eingebettete, netzbetreiberunabhängige SIM-Karte wird IoT und Industrie 4.0 zum Durchbruch verhelfen. Bei der „Embedded SIM“ wird die SIM im Gerät fest verbaut. Diese übernimmt alle Funktionen des bisher üblichen Chips, der aus einer Plastikkarte gebrochen und in Smartphones und Tablets eingelegt werden muss. Vorteil der eSIM: Beim Wechsel des Mobilfunkanbieters muss keine neue Karte gekauft und eingesteckt werden, sondern der im Gerät integrierte SIMChip wird einfach per Funk auf den neuen An bieter umprogrammiert. Außerdem sind die festverbauten Chips bei Erschütterungen, großen Temperaturunterschieden und Staub viel unempfindlicher und können viel länger störungsfrei eingesetzt werden. Mit der eSIM ist der Kunde noch flexibler und kann sich mit den eSIMGeräten jederzeit mit dem Netz verbinden – ad hoc und immer dann, wenn er es gerade braucht. Neue Chancen für Telkos Die in Mobilgeräte fest eingebaute SIM-Karte hat zur Folge, dass die Telekommunikationsgesellschaften den direkten Kontakt zu ihren Kunden weitgehend verlieren. Gleichzeitig eröffnet sie den Telkos zahlreiche neue Geschäftschancen, die es zu nutzen gilt. Diese Thesen haben bei einer Umfrage von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. unter rund 30 mittelständischen Unternehmen in Deutschland 59 Prozent der Firmen vertreten. Lediglich 15 Prozent gehen davon aus, dass dies keinen Einfluss auf die Kundenbeziehungen der Telkos haben wird. „Das kleine Stück Plastik der SIM-Karte stellt in der Tat in vielen Fällen, abgesehen von der monatlichen Rechnung, noch die einzige echte Beziehung der Telkos zu ihren Kunden dar“, bestätigt Bettina Horster, Vorstand VIVAI AG und Direktorin Mobile im eco-Verband. Sie ermuntert: „Die Telkos sollten sich schleunigst überlegen, wie sie die eSIM durch neue Geschäftsmodelle für sich nutzen können, statt den schleichenden Abbruch der Kundenbeziehungen einfach hinzunehmen.“ Flexibler Wechsel „over the air“ Als Gewinner im Bereich eSIM hat eco die Kunden ausgemacht. 82 Prozent der befragten Unternehmen begrüßen es, dass man mit der einge bauten SIM-Karte den jeweiligen Telekommunikationsanbieter 56 IT- & TELEKOMMUNIKATIONS-GUIDE 2017 im Mobilgerät wechseln kann, ohne dazu eine Plastikkarte tauschen zu müssen (flexibler Wechsel „over the air“). Im internationalen Umfeld ermöglicht die eSIM die Wahl des jeweils kostengünstigsten Anbieters, heben 78 Prozent der Befragten einen weiteren Vorteil hervor. Zudem geht ein Drittel der Unternehmen davon aus, dass die eSIM dem Internet of Things (IoT) erst zum Durchbruch verhelfen wird. Die Befürchtung, dass die Telkos durch die eSIM in eine stärkere Abhängigkeit von den Herstellern der Mobilgeräte geraten, teilen allerdings nur 30 Prozent der Firmen. Das Gros von 55 Prozent stuft diesen Aspekt als unerheblich ein.


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