Nordportal der ersten Röhre des Gotthard-Straßentunnels (Archvbild) © APA - Austria Presse Agentur

Auf 18 Kilometern Länge entsteht ab 2027 im geplanten zweiten Gotthard-Straßentunnel die längste erdverlegte Höchstspannungsleitung der Schweiz. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Transport der in der Region erzeugten Energie aus Wasserkraft. Nun reichte Swissgrid das Plangenehmigungsgesuch beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) ein, teilte die nationale Netzgesellschaft mit.

Mit dem Projekt werde erstmals in der Schweiz eine Höchstspannungsleitung mit einem nationalen Straßentunnel gebündelt. Möglich werde diese Synergie durch den Bau des zweiten Gotthard-Straßentunnels. Der Tunnel liegt zwischen den beiden Kantonen Uri im Norden und Tessin im Süden.

Der längste Teil der 220-kV-Erdleitung - nämlich 17 der insgesamt 18 Kilometer - wird laut Swissgrid durch den Gotthard-Straßentunnel verlegt. Konkret würden die Kabel unter dem Pannenstreifen der Fahrbahn in einem speziellen separaten Werkleitungskanal an sogenannten Kabelpritschen befestigt.

Auf der Nordseite im Kanton Uri ist eine Freileitung geplant, die dann unterirdisch in einem Kabelrohrblock aus Beton weiter verlaufen soll. Die Gesamtinvestition von Swissgrid beläuft sich auf rund 107 Millionen Franken (knapp 111 Mio. Euro).

Die Bündelung von Stromleitung und Autobahn sei insbesondere deshalb möglich, weil die bestehende Freileitung kurz vor dem Ende ihrer Lebensdauer stehe und saniert werden müsste, hielt Swissgrid fest. Die Verlegung der Erdkabel erfolge zeitgleich und in Abstimmung mit dem Bau des zweiten Gotthard-Straßentunnels durch das Bundesamt für Straßen Astra.

Die geplante Erdleitung sei wichtig für den Stromtransport von Norden nach Süden. Außerdem transportiere die heute über den Gotthard laufende Leitung die Energie der regionalen Wasserkraftwerke ab. Damit trage die neue Leitung zusammen mit dem übrigen Höchstspannungsnetz dazu bei, die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes zu erreichen, so Swissgrid.

Die heutigen 70 Masten der Freileitung über den Gotthard auf einer Gesamtlänge von 23 Kilometern werden der Projektdokumentation zufolge ab 2030 demontiert. Damit werde die Alpenlandschaft entlastet, schreibt Swissgrid. Lediglich vier Masten in der Nähe des Hospizes würden vorerst nicht entfernt. Das liege daran, dass auf diesen Masten eine SBB-Bahnstromleitung verlaufe, schreibt Swissgrid weiter. Die vier Masten würden jedoch abgesenkt. Insgesamt würden im Kanton Uri 51 und im Kanton Tessin 19 Masten der Freileitung entfernt.