Ministerin Köstinger kann sich "3G" am Arbeitsplatz vorstellen © APA - Austria Presse Agentur

Nach dem Gesundheitsministerium haben sich am Mittwoch auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer für eine Einführung einer 3G-Regel am Arbeitsplatz ausgesprochen. Beide verwiesen dabei auf die Sozialpartner, diese wiederum auf die Regierung. In den Konzernen wird derzeit noch durchaus unterschiedlich vorgegangen.

Die Spitze der Industriellenvereinigung (IV) bezeichnete eine 3G-Regelung für die Betriebe am Mittwoch als eine "Möglichkeit", die aber keine zusätzliche Bürokratie für die Unternehmen bringen dürfe, wie IV-Präsident Georg Knill in einem Pressegespräch betonte. Wichtig sei es, in Summe die Impfquote zu erhöhen. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian zeigte sich heute im "Ö1-Mittagsjournal" ebenfalls offen für eine Regelung. Zuständig sei allerdings die Regierung, es gebe keine Verhandlungen mit den Sozialpartnern, sondern Gespräche auf Expertenebene.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, plädierte indes am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der schwarz-grünen Regierungsklausur in Ehrwald für eine "gemeinsame Vorgehensweise" und eine einheitliche Entscheidung auf Bundesebene. Die wichtigste Lehre aus der Pandemie sei es, Maßnahmen "so einfach wie möglich" zu halten, so Platter.

Und wie halten es die Firmen jetzt schon? Durchaus unterschiedlich, wie ein Rundruf der APA zeigt. Bei der Österreichischen Post herrscht 2G, ansonsten müssen die Postler eine FFP2-Maske tragen. "Drei" setzt auf eine eigens entwickelte App, mit der die Mitarbeiter schon am Eingang 3G nachweisen müssen - andernfalls gibt es keinen Zutritt. Dies funktioniere sehr gut und werde auch problemlos von den Mitarbeitern angenommen, so Sprecherin Petra Jakob.

Beim ÖAMTC gilt eine FFP2-Maskenpflicht bzw. die 3G-Regelung im gesamten Gebäude. "Wer auf die FFP2-Maske verzichten möchte, ist gebeten, einen aktuellen 3G-Nachweis vorzulegen. Es wird empfohlen, zusätzlich zu 3G eine FFP2-Maske zu tragen, wenn es sinnvoll ist - zum Beispiel längere Meetings, geringerer Abstand. Aktuell werden externe Gäste des Mobilitätszentrums ebenfalls um einen 3G Nachweis gebeten", so Herwig Kummer, Leiter Personalmanagement beim Club.

Beim umsatzstärksten Unternehmen Österreichs, dem VW-Importeur Porsche Holding, geht man einen Mittelweg, erklärte Sprecher Hermann Prax. Bei Besprechungen und Veranstaltungen gelte die 3G-Regel, ansonsten vertraut man auf ein Paket aus Maßnahmen, von Testen bis Abstand.

Bei der Telekom Austria gilt die 3G-Regel, ebenso bei der Austria Presse Agentur (APA). Bei der Österreichischen Gesundheitskasse meinte Sprecherin Marie-Theres Egyed: "Wir nehmen die Pandemie sehr ernst, der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig, deswegen werden die Schutzmaßnahmen laufend an das Infektionsgeschehen angepasst."

Vorbild für eine etwaige 3G-Maßnahme ist Italien. Dort wurde vergangene Woche die Einführung von 3G am Arbeitsplatz ab dem 15. Oktober beschlossen. Allerdings gibt es dagegen regierungsinternen Widerstand. Am 3. und 4. Oktober finden in 1.300 italienischen Gemeinden Wahlen statt, darunter in den Großstädten Rom, Mailand, Neapel, Turin und Bologna.