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NEW BUSINESS 2/2017

COVERTHEMA 32 NEW BUSINESS | MÄRZ 2017 Fotos: OeKB, Pixabay Brasilien: Mit der Wirtschaft wachsen auch die Verzüge Brasilien steckt nach wie vor in einer Rezession, doch die Talsohle dürfte nun durchschritten sein. Das größte Land Südamerikas ist reich an Rohstoffen sowie landwirtschaftlichen Produkten, und die EU ist sein wichtigster Handelspartner. Vor allem infolge der Währungsabwertung erzielte Brasilien laut Handelsministerium im vergangenen Jahr den höchsten Handelsüberschuss in seiner Geschichte. Damit Hand in Hand steigen die Devisenreserven 2017 laut IHS Global Insight um +0,4 Prozent. „Trotz durchaus positiver Aussichten lassen brasilianische Abnehmer unsere Versicherungsnehmer immer häu ger auf ihr Geld warten“, stellt Offterdinger fest. „Das für 2017 verbesserte Risikopro l Brasiliens bedeutet daher noch lange nicht, dass Exporteure jetzt einfach drau os liefern sollten. Wie man sieht, sorgen die politischen und die wirtschaftlichen Risiken immer wieder für offene Rechnungen“, ergänzt Offterdinger. Türkei: Erneut Spitzenplatz mit den höchsten Zahlungsverzügen Der einstige vielversprechende Boom- Markt gilt heute bei Wirtschaftsexperten und Investoren als Risikopartner. Die Türkei ist aber nach wie vor ein wichtiger Markt für österreichische Exporteure. „Die Verzüge steigen bei unseren Versicherungsnehmern etwas stärker als ihre Umsätze. Insgesamt werden unsere Erfahrungen mit offenen Forderungen türkischer Abnehmer tendenziell schlechter“, stellt Offterdinger besorgt fest. Die konjunkturelle Entwicklung wird gebremst durch die schwerfällige Bürokratie, die hohe Importabhängigkeit der Industrie sowie den Kursverfall der Lira. Auch die künftigen Beziehungen zur USA und zu Europa bleiben abzuwarten. Insgesamt hält die politisch volatile Lage an. USA: Steigende Schäden, aber sinkende Verzüge Die Vereinigten Staaten von Amerika nehmen erneut einen Platz in der Liste jener zehn Länder ein, aus denen Zahlungen an österreichische Unternehmen am häu gsten ausbleiben. Die möglichen Ursachen für die nanzielle Schwäche der US-amerikanischen Wirtschaft sind unter anderem der rückläu ge Privatkonsum, die sinkenden lokalen Investitionen sowie die anhaltende politische Unsicherheit auch oder gerade nach der Angelobung des neuen Präsidenten Donald Trump. „Die steigenden Schäden waren zu erwarten – sie sind eine direkte Auswirkung der hohen Verzüge vom Vorquartal“, erklärt Offterdinger. Langfristig gehe die Kreditversicherung allerdings nicht von einem erhöhten Exportrisiko aus. MW Schäden zu erwarten »Wenn unsere Versicherungsnehmer steigende Verzüge melden, dann ist das für uns ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Landes.« Karolina Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung


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