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NEW BUSINESS 1/2017

COVERTHEMA H aben Sie Kinder? Für Eltern ist der Impuls, 16 NEW BUSINESS | FEBRUAR 2017 einen Artikel über Neuerungen im Schul- und Ausbildungswesen zu lesen, wahrscheinlich größer als für Menschen ohne Kinder. Aber auch ohne eigenen Nachwuchs zu haben, geht das Thema Digitalisierte Schule uns alle etwas an. Denn wenn wir uns über den Fachkräftemangel in Österreich echauf eren, sollten wir gleichzeitig Interesse für eine bestmögliche Bildung unserer künftigen Arbeitnehmer oder Kollegen haben. Denn eine Arbeitswelt, in der neun von zehn Jobs digitale Kompetenzen erfordern, braucht es Menschen mit digitaler Grundausbildung. Daher muss jetzt Bewegung in die Bildungspolitik kommen. Kritik am altmodischen Schulsystem Die digitale Transformation ist also voll im Gange. Sie durchdringt alle Lebensbereiche – sowohl Gesellschaft als auch Wirtschaft sind in einem großen Umbruch. Was bisher fehlte, war ein Bildungssystem, das zu diesem Wandel passt. Das wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisiert, Bildungsexperten treten schon länger für moderne Lerninhalte und ganzheitliche Umsetzungskonzepte ein, um die Chancen der Digitalisierung zu nützen. Im September letzten Jahres hat etwa die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) die Initiative „Bildung 4.0“ gestartet. Als Partner haben sich der Verband Österreichischer Software Industrie (VÖSI), die Digital City Vienna, ICT Austria sowie die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) angeschlossen. Auch die Unternehmen IBM, Microsoft und Oracle legten ein klares Bekenntnis zu „Bildung 4.0“ ab. „Wir sehen uns jetzt schon mit der Tatsache konfrontiert, dass die Innovationszyklen um einiges schneller sind als die Ausbildungszyklen“, stellt Markus Klemen, Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft, fest. „Bildung ist ein absoluter Schlüsselfaktor für die Zukunft, neben Lesen, Schreiben und Rechnen brauchen wir auch digitale Kompetenzen“, betont Klemen. Bildung 4.0 bedeutet Bildung in einer digital vernetzten Welt, die auch den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht wird. „Bildung 4.0 baut auf einem interdisziplinären Konzept der informatischen Bildung auf, die sich auf drei Säulen stützt“, erklärt Univ.-Prof. Gerald Futschek von der TU Wien, anerkannter Informatik- Didaktik-Experte und seit 1989 Vorstandsmitglied der OCG. Als diese drei Säulen nennt er Informatik als exakte, analytische Wissenschaft, ICT-Anwendungskompetenz als Querschnittsdomäne (Anm.: ICT steht für information and communications technology) sowie Medienbildung (eine Domäne der Medienpädagogen). Die informatische Bildung sei laut Futschek ein ganz wesentliches Element für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. „Leider ist unser Bildungssystem aber im Moment nicht in der Lage, Schülerinnen und Schüler auf die digitale Transformation vorzubereiten“, war sein Fazit im letzten Jahr. „Es kann nicht sein, dass uns Länder wie Estland, Slowakei oder Israel da den Rang ablaufen.“ In allen drei Ländern ist der Informatikunterricht in allen Schulstufen im Lehrplan verankert. Großbritannien hat 2013 das verp ichtende Fach „Computing“ für alle Schulstufen eingeführt. Bildungsexperten sehen in der Digitalisierungsstrategie des Bildungsministeriums eine große Chance.


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