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NEW BUSINESS Innovations 3/2017

SMART AUTOMATION 36 Oben: Handtuch-, Seifen- und Toilettenpapierspender funken ihren aktuellen Füllstand. Rechts: Spenderkontrolle per Tablet im vernetzten Waschraum. triert ein optischer Sensor den Füllstand. Zusätzlich holt sich das Sensormodul die Daten des internen Zählers im Seifenspender, der jede abgegebene Portion registriert. Optische Systeme nden auch beim Toilettenpapier Verwendung, während beim Handtuchspender wieder die Portionszählung greift. FUNKNETZ KONFIGURIERT SICH SELBST Die auf diese Weise erhobenen Daten gehen dann über ein ausgeklügeltes Funksystem auf die Reise. Zunächst wandern sie über das stromsparende Bluetooth 4.0 LE (Low Energy) zur nächstgelegenen „Washroom Control Unit“ (WCU). Diese agiert als Sammelstelle und Kommunikationsknoten. WCUs sind im ganzen Gebäude verteilt und untereinander vernetzt. Hier kommt die vom Fraunhofer IIS entwickelte Funktechnik s-net® zum Einsatz. Der Clou dabei: Das Funknetz kon guriert sich selbst. Jede angeschlossene WCU entscheidet selbst, an welches Gerät sie die Daten weiterschickt. „Sollte ein Modul defekt sein oder aus anderen Gründen nicht angefunkt werden können, schickt die WCU ihre Daten an ein anderes Modul“, erklärt Fraunhofer-Experte Wieland. Störungen in der Funkstrecke oder ein Geräteausfall werden im Funknetz automatisch kompensiert. Wenn alle Daten gesammelt sind, sendet die letzte WCU in der Übertragungskette das gesamte Datenpaket ebenfalls via s-net® an ein Gateway, das meist an der Außenseite des Gebäudes angebracht ist. Von da werden die Infos über Mobilfunk an den Server von CWS-boco International GmbH weitergeleitet. Eine visuelle Bedienober äche zeigt sie individuell für jeden Waschraum- Betreiber an. Der zuständige Schichtleiter kann die Waschraum- Infos als Schichtplan ausdrucken oder an die Tablet-PCs der Mitarbeiter schicken. Eine andere Möglichkeit wäre, dass ein Display im Eingangsbereich des Waschraums darstellt, was jeweils zu tun ist. FELDTEST STARTET Die Entwicklung des »CWS Washroom Information Service« ist weitgehend abgeschlossen, aktuell startet ein stufenweiser NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2017 Feldtest mit einem Pilotkunden. CWS-boco vermarktet das System. »Wir können neue Geräte mit jeweils eigenen Sensorsystemen integrieren. Vom Seifenspender über den Toilettenpapierspender bis zum Abfallbehälter lässt sich grundsätzlich jedes Produkt mit Sensoren ausstatten und ins System einbinden«, sagt Jens Einsiedler, Head of Business Digitalisation bei CWS-boco International GmbH. Doch die Fraunhofer-Forscher denken nicht nur an Waschraum Services. Das Sensorik-gestützte s-net® macht viele Anwendungen denkbar. »Das System ist ideal für alle Bereiche, in denen Sensorikdaten gesammelt und weitergeleitet werden sollen«, erklärt Wieland. Denn das energieoptimierte s-net® ist wegen der Fähigkeit, sich selbst zu organisieren, nicht nur besonders zuverlässig. Die Sendefrequenz von 868 MHz besitzt gerade in verwinkelten Gebäuden gute Ausbreitungseigenschaften, da sie eine bessere Durchdringung von Wänden gewährleistet. Die drahtlosen Sensoriknetze mit dieser und anderen Funktechniken eignen sich beispielsweise in der Landwirtschaft zum Überwachen von Anbau ächen. In Städten könnten Sensoriknetze die Wasserqualität von Flüssen prüfen. Bei Brücken und anderen Bauwerken kontrollieren Sensoren die Stabilität. Sogar im Bereich Gesundheit eröffnet die Technik neue Möglichkeiten. So ließen sich die Sensoren in Textilien integrieren und dann die Bewegungsabläufe von Patienten in einer Physiotherapie kontrollieren. MW www.fraunhofer.de Fotos: CWS-boco International GmbH, Pixabay


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