Die Kommunikation medizinischer Daten.

NEW BUSINESS - NR. 5, JUNI 2017
Durch IT-Standardisierung kann wertvolle Zeit für Patienten geschaffen werden. Zum Beispiel dank schnellerem und einfacherem Dokumentenmanagement. © Fotolia/everythingpossible

Die IT-Standardisierung stellt eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung dar. Im Gesundheitsbereich fiel diesbezüglich vor Kurzem der Startschuss zu einer globalen Offensive.

Für den gesamten Healthcare-Bereich bedeutet die Vernetzung von medizinischen Daten, die durch den technologischen Fortschritt der Digitalisierung möglich wird, eine enorme Entlastung, da der Austausch effektiver, schneller und kostengünstiger erfolgen kann. Patienten erhalten Zugriff auf ihre Daten und übernehmen eine aktivere Rolle in der eigenen Gesundheit. Auch die Kommunikation zwischen Ärzten wird vereinfacht, wodurch diese wiederum Zeit für ihre Patienten gewinnen. Die Fähigkeit von Hard- und Softwaresystemen unterschiedlicher Hersteller, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten, wird dabei immer wichtiger, stellte bisher jedoch noch immer eine Hürde dar. Aus diesem Grund unterstützt die internationale grapevine-Initiative Unternehmen, indem sie IT-Provider, -Lieferanten und -Integratoren vereint, um gemeinsam die IT-Standardisierung voranzutreiben.

Interoperabilität verschiedener ­Systeme soll möglich gemacht werden
grapevine ist eine herstellerunabhängige Initiative mit dem Ziel, eine globale Standardisierung im Datenaustausch zu etablieren und so die Interoperabilität verschiedenster Systeme zu ermöglichen. Mit Austrian Health, dem ersten österreichischen Kompetenzzentrum für Medizintourismus und Krankheitsmanagement, hat die Plattform ihren ersten Partner ins Boot geholt. Die unabhängige Anlaufstelle bietet Beratung für nationale und internationale Patienten, kümmert sich um deren medizinische Belange und koordiniert ihre Behandlungen. Austrian Health sieht sich daher als Bindeglied zwischen Patienten und Ärzten und regt zusätzlich einen medizinischen Know-how-Austausch von Medizinern und Kliniken an. Dadurch soll Österreich auch als medizinischer Standort und Reiseziel aufgewertet werden.

Standards sollen von Energiesektor­ über Finanzwesen bis zu Justiz ­umgelegt werden
Im Gesundheitsbereich kann grapevine auf die hervorragende Pionierarbeit der IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) bei der Entwicklung des standardisierten Datenaustauschs aufbauen. Die Interoperabilität wird künftig in alle Branchen und Verticals ausgeweitet und international vorangetrieben werden. Dafür sollen die IHE-Standards auf andere Segmente, vom Energiesektor über das Finanz- und Versicherungswesen, den Bildungsbereich, E-Government bis zu Justiz und Landwirtschaft, umgelegt werden.

Nutzen für Akteure: Globaler Marktzugang und Zertifizierungen
Die Initiative grapevine setzt sich zusammen aus dem internationalen Mutterunternehmen grapevine world („Marketplace“), den nationalen grapevine-Unternehmen in den einzelnen Ländern („Nationals“) sowie grapevine Zweckgesellschaften. Auf dem Marketplace können IHE- und grapevine-zertifizierte Produkte erworben werden. grapevine gibt an, einen Nutzen für alle Stakeholder zu bringen: Die teilnehmenden Akteure profitieren von globalem Marktzugang und höheren Umsatzvolumina. Da für die aktive Teilnahme bei grapevine ein zweifacher Zertifizierungsprozess mit IHE-Zertifizierung und projektbezogenen Tests durchlaufen werden muss, wird Abnehmern dafür eine hohe Qualität garantiert.

Erster Partner: Austrian Health
Weitere Vorteile durch interoperable Lösungen sind die Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen sowie eine Ressourcenersparnis und Kostensenkung für Unternehmen, die letztlich auch eine finanzielle Entlastung für Endkunden, Bürger und Patienten bewirken. „Wir freuen uns, mit Austrian Health den ersten Partner gefunden zu haben. grapevine stößt bereits jetzt auf große Resonanz. Wir erwarten daher, dass sich schon bald viele andere Unternehmen unserer Initiative anschließen werden, um durch interoperable Systeme Arbeitsprozesse zu vereinfachen und die so wichtige weltweite IT-Standardisierung zu beschleunigen“, ist sich Martin Tiani, CEO der grapevine World GmbH, sicher.
„Im Gesundheitsbereich werden bestimmte Prozesse erst durch die Vernetzung medizinischer Daten ermöglicht. Die grapevine-Initiative bietet nun zum ersten Mal die Chance, verfügbare Ressourcen zu bündeln. Das ist einzigartig und eine große Sache“, erklärt David Gabriel, Gründer und Geschäftsführer von Austrian Health. „Durch IT-Standardisierung mit grapevine schaffen wir wertvolle Zeit für unsere Patienten, zum Beispiel dank schnellerem und einfacherem Dokumentenmanagement“, freut sich Gabriel. (VM)

INFO-BOX

Über Austrian Health
Als unabhängige Anlaufstelle für nationale und internationale Patienten berät Austrian­ Health Menschen, die nach ­medizinischer Hilfe in Österreich suchen. Empfohlen werden Ärzte und Kliniken, Kostenvoranschläge werden eingeholt, alle Behandlungstermine koordiniert und die Patienten persönlich betreut. Bei ­Bedarf werden Fachdolmetscher zur Seite gestellt sowie Hilfe bei Visaanliegen ­angeboten. Das medizinische Team und die interdisziplinäre Expertengruppe verfügen über ein weites fachliches ­Netzwerk und stellen dieses dem Wohle der Patienten zur Verfügung.
www.austrianhealth.at

INFO-BOX
Über grapevine
Die herstellerunabhängige Initiative grapevine hat das Ziel, eine weltweite Standardisierung im Datenaustausch zu etablieren, um so die Interoperabilität unterschiedlicher Systeme zu ermöglichen. Dafür vereint sie unterschiedliche IT-Provider, -Lieferanten und -Integratoren. grapevine besteht aus grapevine world („Marketplace“), den nationalen grapevine-Unternehmen („Nationals“) sowie projektbezogenen grapevine-­Instanzen (Special Purpose Vehicles). Die Produkte der einzelnen Hersteller werden über den Marketplace vertrieben.
www.grapevineworld.com