Smart Meter: Großes Potenzial

NEW BUSINESS Innovations - NR. 04, MAI 2017
Intelligente Messdatenerfassung umfasst ein Gesamtsystem aus intelligentem Zähler (Smart Meter), Übertragungstechnologie, EDV-Systemen zur Datenerfassung und -Verarbeitung. © Pixabay

Wer eine Vorstellung von Smart Meter hat, hat gleichzeitig hohe Erwartungen an die damit möglichen finanziellen Einsparungen sowie großes Interesse an den Dienstleistungen ...

... Das deckt eine Studie der Österreichischen Energieagentur auf.

Sie wissen nicht, was ein Smart Meter ist? Keine Sorge, damit sind Sie nicht allein. Wenn Sie es wüssten, wären Sie auch mit den Vorteilen der digitalen Zähler vertraut, wie eine aktuelle Studie belegt. „Im Allgemeinen können die Menschen mit dem Thema Smart Meter noch wenig anfangen. Unter jenen, die bereits einen Smart Meter besitzen, hat jedoch eine beachtenswerte Anzahl großes Interesse und hohe Erwartungen an neue Dienstleistungen“, fasst Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zusammen. Die Studie wurde von der Österreichischen Energieagentur im Rahmen des EU-Projekts „USmartConsumer“, das sich mit dem Smart-Meter-Markt in Österreich und anderen EU-Ländern beschäftigt, durchgeführt.
Smart Meter sind digitale Zählgeräte zur Erfassung des Energieverbrauchs in kurzen Zeitintervallen, wobei die Verbrauchswerte digital übertragen werden. Der potenzielle Nutzen von Smart Metern wurde von den Befragten weder eindeutig positiv noch negativ eingestuft. 28 Prozent gaben an, dass sie einen Nutzen sehen, 31 Prozent verneinten dies und 40 Prozent hatten keine Meinung zu dem Thema.

Finanzielle Einsparungen erwartet
Anders stellt sich die Lage bei Personen dar, die bereits einen Smart Meter besitzen. „Auffallend sind die hohen Erwartungen in finanzieller Hinsicht: Über die Hälfte der Befragten, die Interesse an neuen Smart-Meter Dienstleistungen haben, gehen von Einsparungen von über 75 Euro im Jahr aus“, erläutert Traupmann. Die Erwartungen an die jährlich erzielbaren Einsparungen durch neue Dienstleistungen, die durch Smart Meter ermöglicht werden, im Detail: 26 Prozent erwarten sich über 100 Euro weniger Stromkosten, weitere 26 Prozent nennen 76 Euro und mehr und für 18 Prozent müssten es 51 bis 75 Euro sein. „Interessanterweise ist das Interesse an einer monatlichen Stromrechnung statt einer jährlichen Abrechnung aber geringer als vermutet. Über 50 Prozent haben kein Interesse daran“, so Traupmann.

Stromsparen, ohne Verhalten zu ändern?
Bei all jenen, die laut eigenen Angaben wissen, was ein Smart Meter ist, zeigt sich eine Besonderheit: Knapp drei Viertel (73 Prozent) führen an, dass sie prinzipiell starkes Interesse an neuen Dienstleistungen haben, wenn dadurch Strom gespart werden kann. Demgegenüber steht allerdings die Tatsache, dass zwei Drittel (67 Prozent) derjenigen, die bereits einen Smart Meter besitzen, ihr Nutzerverhalten überhaupt nicht angepasst haben. Lediglich zwei Prozent haben es stark verändert. „Daraus lässt sich schlussfolgern, dass jene Dienstleistungen hohes Potenzial haben, bei denen der Kunde aktiv keinen Beitrag leisten und sein Nutzerverhalten nicht ändern muss. Als vielversprechend könnten sich in diesem Zusammenhang Smart-Home-Energiemanagement-Dienstleistungen in Kombination mit variablen Tarifen erweisen. Inwieweit in diesem Zusammenhang variable Tarife von Kunden angenommen werden würden, muss allerdings noch genauer untersucht werden“, analysiert Traupmann.

Geringe Zahlungsbereitschaft
Die Zahlungsbereitschaft für zusätzlichen Dienstleistungen ist allerdings nicht sonderlich ausgeprägt: 43 Prozent aller Befragten, die sich für Smart-Meter-Dienstleistungen interessieren, würden jährlich 10 bis 40 Euro dafür ausgeben, nur 21 Prozent mehr als 40 Euro. „Aus Sicht der Anbieter sind neue Dienstleistungen somit hauptsächliche als Kundenbindungsinstrument zu sehen. Auf jeden Fall scheinen Aspekte wie zum Beispiel Sicherheit oder Komfort bei den Kunden stärker zu wiegen als die Energiespar-Dimension“, so Traupmann.
Auf die Frage, ob sie von negativen Aspekten des Smart Meters gehört oder gelesen hätten, antworteten über die Hälfte alle Befragten (54 Prozent) mit „Nein“. Als Hauptängste wurden die Themen Überwachung, Hacken des Zählers und Datendiebstahl angeführt. (MW)
www.energyagency.at

INFO-BOX
Top 5 der interessantesten Smart-Meter-Dienstleistungen
1. Alarmfunktion bei hohem Stromverbrauch (80 Prozent zeigen Interesse)
2. Detaillierte Darstellung und Analyse des eigenen Energieverbrauchs (75 Prozent)
3. Größere Tarifvielfalt (67 Prozent)
4. Darstellung des eigenen Stromverbrauchs auf einem Display (61 Prozent)
5. Automatische Steuerung von Elektrogeräten in Kombination mit flexiblen Stromtarifen (59 Prozent)