Breitbandmilliarde

NEW BUSINESS Guides - IT- & TELEKOMMUNIKATIONS-GUIDE 2017
Mit der „Breitbandstrategie 2020“ hat das bmvit einen Weg vorgezeichnet, zur flächendeckenden Verfügbarkeit von ultraschnellen Breitbandzugängen mit Datenraten von mindestens 100 Mbit/s führen soll. © Pixabay

Mehr als eine halbe Million Österreicher profitieren

Die Bundesregierung verfolgt mit der Digital Roadmap eine Strategie, um für den digitalen Wandel gerüstet zu sein. Mit der Breitbandmilliarde stellt das bmvit die Mittel für die dafür benötigte Infrastruktur zur Verfügung.

Breitband-Datennetze sind die Infrastruktur der Informationsgesellschaft. Die flächendeckende Versorgung bildet nicht nur das Rückgrat für wirtschaftliches Wachstum, sondern ist auch Voraussetzung für soziale, kulturelle, politische und gesellschaftliche Aktivitäten von jedem Menschen. Die Verfügbarkeit von Breitband­netzen ist damit ein wesentlicher Standortfaktor und wichtig für die Entwicklung aller Regionen Österreichs.

Über 200 Millionen Euro an mehr als 800 Gemeinden
Im Dezember hat das Infrastrukturministerium die zweite Runde zur Leerrohrförderung abgeschlossen und dabei rund 23 Millionen Euro vergeben. Gemeinsam mit den ersten drei Ausschreibungen in den Programmen „Leerrohr“, „Backhaul“ und „Access“ wurden damit bislang rund 204 Millionen Euro aus der Breitbandmilliarde zur Verfügung gestellt. Davon profitieren rund 560.000 Österreicher. Ziel dieser Infrastruktur­offensive ist es, bis 2020 jeden Haushalt in Österreich mit 100 Mbit/s starken Datenverbindungen zu versorgen. „Mit der Breitbandmilliarde bringen wir schnelles Internet ins ganze Land. Das verbessert die Lebensqualität der Österreicherinnen und Österreicher, und auch die Wirtschaft profitiert. Schnelles Internet ist der Daten-Highway für unsere Betriebe“, sagt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.
Insgesamt 813 Gemeinden profitieren von den bislang vergebenen Mitteln. Damit erhalten mehr als ein Viertel der rund 1,9 Millionen als unterversorgt identifizierten Wohnsitze Zugang zu Breitband. Als unterversorgt gelten Wohnsitze mit Internet langsamer als 30 Mbit/s. „Durch unsere Investitionen machen wir speziell die ländlichen Regionen zukunftsfit. Damit schließen wir die digitale Kluft und tragen dazu bei, Abwanderung zu verhindern“, so Leichtfried. Die Förderungen aus der Breitbandmilliarde werden durch Investitionen der privaten Netzbetreiber in derselben Höhe verdoppelt.
Neben dem Breitbandausbau liegt der Fokus des Infrastrukturministeriums darauf, im Rahmen der digitalen Offensive eine nationale Strategie zum neuen Mobilfunkstandard 5G zu erarbeiten. Diese soll noch heuer fertiggestellt werden. Hinzu kommen die Vorbereitungsarbeiten für die nächste Vergabe der 5G-Funkfrequenzen, die 2018 stattfinden wird. Die Einführung des nächsten Mobilfunkstandards 5G ist ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung  Österreichs. Egal ob beim Autonomen Fahren, eMobility, Industrie 4.0, Smart Cities oder Logistik 4.0, 5G wird eine der zentralen Säulen der Digitalisierung sein.

Bundesländer im Fokus
Die meisten Förderungen sicherten sich bislang Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol:
• Niederösterreich erhielt bisher den größten Anteil an Förderungen, nämlich 58,7 Millionen Euro für 175 Gemeinden. Die höchsten Zuschläge gingen dabei an Gmünd und Weissenbach an der Triesting mit jeweils mehr als vier Millionen Euro. Durch die bislang vergebene Förderung erhalten 153.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher Zugang zu schnellem Internet.
• Für Oberösterreich sind bisher 38,6 Millionen Euro Breitbandförderung zugesagt. Insgesamt 134 Gemeinden profitieren davon und sichern die Breitbandversorgung von 64.000 Oberösterreiche­rinnen und Oberösterreichern.
• 196 Tiroler Gemeinden haben bisher Zusagen über 35 Millionen Euro erhalten. 101.000 Tirolerinnen und Tiroler können so versorgt werden. Karrösten, Karres und Forchach werden damit zur Gänze neu an Breitband angebunden.
• Die Steiermark erhält bislang 33,4 Millionen Euro für den Breitbandausbau. 109.000 Steirerinnen und Steirer in 140 Gemeinden erhalten so Zugang zu schnellen Datenverbindungen.
• Kärntner Gemeinden haben bisher Förderzusagen in der Höhe von 22,5 Millionen Euro. 88.400 Kärntnerinnen und Kärntner in 69 Gemeinden erhalten dadurch Breitbandinternet.
• Im Burgenland werden die bisher breitbandlosen Gemeinden Jabing und Loretto durch die För­derungen vollständig mit schnellem Internet erschlossen. Insgesamt 4,7 Millionen Euro Förderungen in 18 Gemeinden wurden für das Burgenland bereits zugesagt. Damit werden 9.700 Burgenländerinnen und Burgenländer an schnelles Internet angebunden.
• Im bereits sehr gut erschlossenen Salzburg haben insgesamt 20 Gemeinden Mittel in der Höhe von 4,4 Millionen Euro zugesagt bekommen. 3.400 Salzburgerinnen und Salzburger werden so mit Breitband versorgt.
• In Vorarlberg wurden über 4,3 Millionen Euro vergeben, damit erhalten 29 Gemeinden und 21.500 Einwohnerinnen und Einwohner Breitband. Am meisten profitieren Schnepfau, Düns und Laterns, die bisher über keine schnellen Verbindungen verfügten und nun zur Gänze versorgt werden. 
•  In Wien profitiert vor allem der noch nicht lückenlos versorgte Stadtrand: 2,1 Millionen Euro Förderzusagen sichern für insgesamt 7.300 Wienerinnen und Wiener eine neue Breitband­anbindung.

Neue Datenbank beschleunigt Ausbau
Die neue Infrastrukturdatenbank der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) beschleunigt und verbilligt den Breitbandausbau. In der Zentralen Informationsstelle für Infrastrukturdaten (ZIS) sind alle vorhandenen und für Telekommunikationszwecke nutzbaren Infrastrukturen sowie geplante Bauprojekte erfasst. Telekom-Netzbetreiber können die Daten seit Jahresbeginn nutzen, um Planungen und Bau­arbeiten abzustimmen. „Mit der Breitbandmilliarde bringen wir schnelles Internet ins ganze Land. Durch die Datenbank können wir den Ausbau jetzt noch besser koor­dinieren: Netzbetreiber können abfragen, ob bereits ähnliche Bauvorhaben geplant sind. So vermeiden wir zum Beispiel, dass in derselben Gemeinde doppelt gegraben wird. Damit machen wir den Breitbandausbau effizienter, schneller und kostengünstiger“, so Leichtfried.
Johannes Gungl, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post, kommentiert den Start des Abfrageportals mit den Worten: „Unsere Infrastrukturdatenbank zielt darauf ab, den Breitbandausbau in Österreich zu beschleunigen und vor allem auch zu vergünstigen. Es können geeignete Infrastrukturen gemeinsam genutzt, unnötiger Aufwand kann vermieden werden. Ähnliche Verzeichnisse sind auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten bereits erfolgreich im Einsatz. Die Infrastrukturdatenbank ist ein wesentlicher Baustein in einem Gesamtpaket von Maßnahmen, mit dem der Breitbandausbau vo­rangetrieben wird – neben der Breitbandför­derung und den Versorgungsauflagen aus den Frequenzversteigerungen.“ Die Infrastrukturdatenbank umfasst bereits rund zwei Millionen Datensätze. Zur Datenabfrage berechtigt sind Betreiber von Telekommunikationsnetzen. Die Daten dürfen lediglich im Rahmen konkreter Ausbauvorhaben abgefragt werden. (BO)