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Tirol denkt anders.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - TIROL 2017
Der Tiroler Unternehmer Wolfgang Sief schenkt seinen Mitarbeitern einen Arbeitstag im Monat © SIKO GmbH

Als ältestes Solarunternehmen Österreichs ist die SIKO GmbH Pionier in Sachen Nachhaltigkeit und sorgt darüber hinaus mit außergewöhnlichen Aktionen für unternehmerische Abwechslung.

Die Firmengeschichte der ­SIKO GmbH ist eng mit der persönlichen Entwicklung ihres Gründers, Arthur Sief, verknüpft. Als Sohn der Leiterin des Pflanzgartens in Schwaz gab es schon früh zahlreiche Berührungspunkte mit der Natur, die durch sein Engagement als Pfadfinder noch verstärkt wurden. Schon Ende der 60er-Jahre beteiligte er sich an den ersten Umweltschutzinitiativen und war etwa bei einer der ersten Altpapiersammlungen dabei. Als 1980 erste Diskussionen über eine drohende Ölknappheit losbrachen, entstand bei Arthur Sief gemeinsam mit seiner Frau Brigitte der Wunsch, aktiv zu werden. Es musste doch möglich sein, Energie ohne fossile Brennstoffe zu erzeugen und nutzbar zu machen. Voll Euphorie entwickelten die beiden 1980 die Idee zu ihrem Unternehmen, in dem es vorrangig um Alternativ­energien gehen sollte.
Heute setzt das Unternehmen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen immer wieder neue Maßstäbe in der Heizungsbranche. Die Naturkraftheizung wurde beispielsweise mit dem Innovationspreis ausgezeichnet und stellt einen wichtigen Schritt für eine Zukunft ohne fossile Energieträger dar.
Doch der Innovationsgedanke von SIKO beschränkt sich nicht allein auf umweltrelevante Leistungen. Geschäftsführer und Querdenker Wolfgang Sief stellt seinen Unternehmergeist und seine ­soziale Kompetenz immer wieder mit unkonventionellen Projekten unter ­Beweis.

1-Euro-Bewegung als Initiative gegen Preisroboter
Onlinekäufer sind immer häufiger von der automatisierten Preisgestaltung durch Computerprogramme, welche abhängig von Ort, Zeit, Endgerät und Kaufverhalten ist, betroffen. Die Arbeiterkammer hat in ihrem aktuellen Test mit über 20 verschiedenen Endgeräten rund 33 Preisvergleiche in Onlineshops durchgeführt. Der Test ergab, dass insbesondere im Dienstleistungsbereich eine hohe Preis-Intransparenz herrscht. Wer online kauft, muss also mit starken Preisschwankungen rechnen.
Einen kontroversen Ansatz verfolgt Wolfgang Sief: „Wir sind der Meinung, der Kunde soll bezahlen, was ihm die Leistung wert ist. Deshalb entscheidet bei uns der Kunde, wie viel er für die erbrachte Leistung bezahlt.“ Je nach Zufriedenheit bezahlt der Kunde dem Unternehmen 1 Euro oder mehr. Der Rechnungsbetrag dient somit auch als Feedback zur Kundenzufriedenheit. „Wir wollen unsere Serviceleistungen verbessern und setzen dabei auf das Feedback unserer Kunden“, so Wolfgang Sief. „Für uns ist dieses Konzept Teil einer Bewegung – zurück zum Ursprung und zu Werten wie Vertrauen und Nachhaltigkeit“, führt er weiter aus.

Tiroler Sprachfehler als Markenzeichen
Die Generationen X und Y, das sind jene Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, verändern mit ihren Unternehmungen, ihrem Lebensstil, zunehmend den Markt und unsere Gesellschaft. Nicht umsonst werden sie auch die Generation der Andersmacher genannt. Komplett anders, verrückt ist beispielsweise auch die Gründung der Tiroler Lifestyle-Marke Tiroler K. Entstanden ist die Idee, den Tiroler Sprachfehler zum Markenzeichen zu machen, aus der Einstellung heraus, dass es okay ist, Fehler zu machen.
Das Tiroler K vermittelt den Tiroler Lifestyle und wurde offiziell auf der Bundestagung der Jungen Wirtschaft 2016 in Eisenstadt gegründet. Das Team des Tiroler K besteht aus Gründern der Generationen X und Y und vertritt den Slogan „einfach | anders | denken“. Warum Tiroler K? „Wir Tiroler sind bekannt für unseren Sprachfehler. Unser K klingt anders. Oft genug werden wir mit unserem Sprachfehler konfrontiert. Aber wir stehen zu unseren Fehlern und haben das Tiroler K zu unserem Markenzeichen gemacht“, so Gründer Wolfgang Sief. Eine weitere Besonderheit besteht auch in der Schreibweise – das Tiroler K wird verkehrt geschrieben.
Work-Life-Balance? Fehl am Platz, wenn es nach dem Tiroler geht. Tiroler Lifestyle besteht darin, das Leben zu nutzen, Spaß zu haben, in Freizeit und Arbeit. Sief ist der Meinung, dass jeder eine zweite Chance verdient hat, aber ist sich nicht sicher, ob jeder ein zweites Leben hat. Daher: Konzentration auf das Wesentliche und das Leben genießen. Status und Geld sind längst nicht mehr so wichtig, die Bedeutung der Selbstverwirklichung hingegen steigt – im Beruf wie im Privatleben. All diese Attribute vereint das Tiroler K in sich und vermittelt diesen Lifestyle.

Ein arbeitsfreier Tag pro Monat
Unternehmer beklagen die fehlende Motivation ihrer Arbeitnehmer. Mitarbeiter wiederum machen die Führungspersonen der Unternehmen für ihre fehlende Motivation verantwortlich. Dies besagen Studien, die sich auf Mitarbeiterbefragungen stützen. In Zahlen gefasst, verliert die österreichische Wirtschaft jährlich geschätzte 20 Milliarden Euro durch unmotivierte Mitarbeiter, die lediglich „Dienst nach Vorschrift“ leisten.
Auch das Tiroler Familienunternehmen SIKO sah sich mit dem Thema Mitarbeitermotivation konfrontiert. Wolfgang Sief hat unkonventionelle Wege gewählt, um die Motivation im Team zu verbessern. Am letzten Freitag jeden Monats, dem sogenannten „Krazy Friday – Tag des Tiroler K“ dürfen die Mitarbeiter seit Juli 2016 nicht mehr arbeiten. Die Mitarbeiter verbringen diesen Tag in Teams abseits vom Arbeitsalltag. Ob ein Tagesausflug nach Venedig, Stand Up Paddling am Achensee oder eine Sonnenaufgangstour – alles ist erlaubt, solange nicht gearbeitet wird. Wolfgang Sief: „20 Tage im Monat geben wir für den gemeinsamen Unternehmenserfolg Vollgas. Was spricht dann dagegen, einen Tag im Monat seinen Mitarbeitern zu schenken, diesen Tag einfach anders im Team zu verbringen und etwas Verrücktes zu tun?“ Auf die Frage, ob sich der Tag des Tiroler K für das Unternehmen rentiert, antwortet Wolfgang Sief: „Aus rein kaufmännischer Sicht nicht, aber wir haben eine Menge Spaß dabei.“ Jeder Krazy Friday kann auf der Facebook-Seite des Unternehmens SIKO mitverfolgt werden. „Wir sind gespannt, ob weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen und ihren Mitarbeitern einen Arbeitstag schenken werden“, so Sief. (BO)